Frankfurt/Main. Weil die Gewaltintensität rund um Fußballspiele zugenommen habe, fordert DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock eine Verschärfung der Stadionverbote in Deutschland. Ein Stehplatz-Verbot, wie es Innenminister Hans-Peter Friedrich erwägt, hält er allerdings für falsch.
Stadionverbote gegen gewalttätige Fußballfans sollen voraussichtlich ab dem kommenden Jahr schärfer werden. Fans, Polizei und Vereine werden sich zusammensetzen und bis Ende 2012 eine Neuregelung ausarbeiten, wie der Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Helmut Sandrock, in einem Sonntag veröffentlichten Interview auf der Internetseite "dfb.de" ankündigte. Danach werde das DFB-Präsidium über die Ergebnisse der Arbeitsgruppe befinden. Stehplätze in den deutschen Stadien sah Sandrock nicht in Gefahr.
Stadionverbote können derzeit für bis zu drei Jahren ausgesprochen werden. Bis 2007 waren noch bis zu fünf Jahre möglich. Eine Verschärfung sei nötig, weil in der vergangenen Saison "zwar nicht mehr Straftaten beim Fußball begangen wurden, es aber wenige Fälle gibt, bei denen die Intensität zugenommen hat", sagte Sandrock. Kritik wollte er nicht gelten lassen: "Wer als friedlicher Fan zum Fußball geht, muss sich über das Strafmaß bei Verstößen doch gar keine Gedanken machen." In der Spielzeit 2011/2012 seien knapp 2.000 bundesweit gültige Stadionverbote ausgesprochen worden.
Nächstes Treffen zur Fangewalt am Montag
Beim Fußball-Sicherheitsgipfel am vergangenen Dienstag hatte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach eine "Null-Toleranz-Politik" angekündigt. Montag beraten Vertreter des DFB und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) mit Innenministern der Länder in Berlin.
Sandrock trat aber Überlegungen von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) entgegen, Stehplätze in Stadien abzuschaffen: "Zum derzeitigen Stand bleiben die Stehplätze erhalten, weil es sich hierbei wirklich um einen ganz wichtigen Teil unserer Fußballkultur handelt." Jedoch deutete er an, dass Friedrich und der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Lorenz Caffier (CDU), in der Diskussion langsam die Geduld verlören. Angesichts zahlreicher gewalttätiger Zwischenfälle sei für sie bereits "eine Minute vor zwölf". (dapd)