Ralf Rangnick ist zurück. Mehr als neun Monate nach seinem Rücktritt beim FC Schalke 04 heuert der 53-Jährige als Sportdirektor bei Red Bull Salzburg an. Mit dabei: Trainer Roger Schmidt und der frühere Liverpool-Teammanager Gerard Houllier.

Mehr als neun Monate hat Ralf Rangnick mit seiner Rückkehr in den Profifußball gewartet, bei Red Bull Salzburg ging dann alles ganz schnell. „Ich weiß erst seit letztem Donnerstag, dass ich das hier mache', sagte der 53-Jährige, der einen Dreijahresvertrag als Sportdirektor unterschrieben hat, auf seiner Präsentations-Pressekonferenz am Montag in Salzburg: „Es musste ein Klub sein, bei dem es passt, bei dem man das Gefühl hat, dass man etwas bewegen kann.“

Rangnick sieht sich für die Arbeit in der österreichischen Bundesliga gewappnet: „Ich fühle mich so gut wie ewig nicht mehr, voller Tatendrang, voller Energie.“ Gemeinsam mit Trainer Roger Schmidt, der noch bis Sonntag beim Zweitligisten SC Paderborn tätig war, wird Rangnick die Geschicke beim österreichischen Double-Gewinner leiten. Zudem soll er die Entwicklung beim Regionalligisten RB Leipzig prägen. Komplettiert wird die neue sportliche Führung durch den ehemaligen französischen Nationaltrainer Gerard Houllier als Global Sports Director.

Nach seinem Rücktritt aufgrund eines Burn-out-Syndroms bei Schalke 04 im September 2011 hatte sich Rangnick eine Pause verordnet. Die Entscheidung, den ungewohnten Posten des Sportdirektors zu übernehmen, fiel nun im Rekordtempo. Auch den Trainerjob beim österreichischen Meister und Pokalsieger zu übernehmen, das stand allerdings nicht zur Debatte. „Es war klar, dass das völlig unmöglich gewesen wäre“, sagte Rangnick.

Rangnick verfolgte Schmidts Entwicklung

Bei der zu besetzenden Stelle fiel die Wahl also auf Schmidt, der einen Zweijahresvertrag erhielt - obwohl zuvor kein Kontakt zwischen Rangnick und ihm bestanden hatte. „Wir haben am Donnerstag erstmals miteinander gesprochen“, sagte Rangnick, der die Entwicklung des Trainers gleichwohl seit längerem verfolgt. „Was er beim SC Paderborn geleistet hat, ist angesichts des Etats umso höher einzuschätzen“, sagte „Professor“ Rangnick.

Erst vor Jahresfrist hatte Schmidt den Zweitligisten übernommen, das Überraschungsteam anschließend sensationell auf Rang fünf geführt. Der Abschied aus Paderborn fiel ihm daher nicht leicht. „Es war für mich sehr schwer, auch die Mannschaft hat das getroffen wie ein Blitz. Da sind natürlich auch Emotionen im Spiel“, sagte der 45-Jährige. Kurzfristig eine andere Mannschaft als den SCP zu trainieren, habe er sich eigentlich nicht vorstellen können. „Dass ich das trotzdem gemacht habe, liegt daran, dass mich die Aufgabe diese Entwicklung als Trainer zu begleiten extrem reizt.“

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„Große Sehnsucht“ Champions League

Mit dem neuen Trio an der Spitze will der Klub sich endlich auch auf internationaler Bühne etablieren. „Der Einzug in die Gruppenphase der Champions League, das ist die große Vision, die große Sehnsucht der Verantwortlichen. Darum werden wir kämpfen“, sagte Schmidt.

In Zukunft soll dabei die Arbeit mit jungen Spielern eine übergeordnete Rolle spielen, mit Profis, „für die Salzburg genau der richtige Verein zum richtigen Zeitpunkt ist“, sagte Rangnick. Der Jugendstil gelte auch für RB Leipzig, das im dritten Anlauf endlich den Aufstieg in die dritte Liga schaffen soll und in Zukunft noch höhere Ambitionen verfolgt. „Unser Ziel muss es auch dort langfristig sein, dass alle großen Talente aus der Region in unserer Leipziger Jugendakademie spielen“, sagte Rangnick.