München. Der FC Bayern München hat heute im Endspiel gegen den FC Chelsea die historische Chance, die Champions League im eigenen Stadion zu gewinnen. (20.45 Uhr, live im Ticker bei DerWesten)
Man hat vor großen Partien schon nervösere Spieler und Trainer gesehen als bei den Bayern: Bei Trainer Jupp Heynckes, dem einst so gefürchteten Prinzipienreiter, hat sich die altersbedingte Gelassenheit zu einem regelrechten Markenzeichen entwickelt. „Es ist wichtig“, sagt Heynckes, „dass ich mit meiner Erfahrung jetzt Gelassenheit und Ruhe ausstrahle.“ Das gelingt ihm gut, auch wenn Heynckes natürlich in die Rolle des Mahners schlüpft. Er teile die allgemeine Ansicht nicht, dass Bayern als Favorit in dieses Finale gehe.
Das haben auch seine Spieler verinnerlicht. „In einem Spiel ist alles möglich“, sagt Philipp Lahm artig, und Bastian Schweinsteiger assistiert: „Sicherlich ist es ein Vorteil, im eigenen Stadion zu spielen, man kennt alles. Aber Chelsea steht nicht ohne Grund im Finale.“ Natürlich nicht, die Engländer haben immerhin Barcelona im Halbfinale rausgeworfen, und ihr Bulle im Angriff, Didier Drogba, ist auch mit 34 Jahren noch in der Lage, Bayerns Abwehr zu stürmen.
Thomas Müller rückt ins offensive Mittelfeld
Alles andere ist hinlänglich bekannt: Auf jeder Seite fehlen wichtige gelb-gesperrte Spieler, die Bayern haben sonst aber alles an Bord, auch den zuletzt leicht angeschlagenen Arjen Robben. Anatoly Timoschtschuk und Daniel Contento werden in die Viererkette rücken, was viele Fans nicht ohne Sorge sehen. Thomas Müller rückt ins offensive Mittelfeld.
Der Rest ist Konzentration auf das Wesentliche. In der Stadt herrscht deutlich mehr Begeisterung als sonst, aber die Spieler muss das naturgemäß kalt lassen. „Wir werden vor dem Spiel bestimmt nicht mehr über die Maximilianstraße laufen“, sagt Bastian Schweinsteiger. Aber vielleicht ja hinterher.
Vor dem Champions-League-Finale platzt München aus allen Nähten
Schon Stunden vor dem Champions-League-Finale herrscht in der Münchner Innenstadt der Ausnahmezustand. "Es ist sehr viel los, es ist laut, aber friedlich", sagte ein Polizeisprecher am frühen Samstagnachmittag. Die Innenstadt und die Biergärten seien brechend voll mit Fans in den Farben der Finalgegner FC Bayern und FC Chelsea. "Bei dem Wetter wollen alle raus und dabei sein", hieß es. So langsam füllten sich auch die Public-Viewing-Stätten im Olympiastadion und auf der Theresienwiese. In der Innenstadt komme es bereits zu Verkehrsbehinderungen.
Mit Material von dapd und sid