Madrid. Bundestrainer Joachim Löw wird in der Vorbereitung auf die Europameisterschaft wegen des Champions-League-Finales auf einige FC-Bayern-Spieler verzichten müssen. Vom Finaleinzug der zahlreichen deutschen Nationalspieler erhofft er sich jedoch positive Impulse für das Kontinentalturnier in der Ukraine und Polen.

Joachim Löw, wie bewerten Sie den Einzug von Bayern München ins Finale der Champions League?

Joachim Löw (Bundestrainer): Es war ein außergewöhnliches und unglaubliches Spiel auf hohem Niveau und mit hoher Intensität - ein tolles Erlebnis. Es ist alles passiert, was man sich so vorstellen und wünschen kann - bis hin zum finalen Schuss von Bastian Schweinsteiger.

Wie haben Sie seine Leistung gesehen?

Löw: Bastian war lange Zeit verletzt gewesen. Er hat sich unheimlich in das Spiel reingebissen. Und er hat Nervenstärke gezeigt. Das macht ihn aus. Er hat Nerven wie Drahtseile.'

Wie stufen Sie den FC Bayern nach diesem Triumph gegen Real Madrid ein?

Löw: Die Bayern haben eindrucksvoll bestätigt, dass sie zu den besten Teams in Europa zählen.

Und dass sie einen herausragenden Torhüter haben...

Löw: Manuel Neuer war überragend. Er hat eine tolle Ausstrahlung. Bei den Elfmetern hatte man von oben das Gefühl, er ist riesengroß in dem Tor und das Tor wird für den Schützen immer kleiner. Den Schuss von Cristiano Ronaldo muss man erst einmal halten. Das war eine Weltklasseleistung!

Machen Sie sich Sorgen, dass die Vorbereitung auf die EM unter dem Final-Einzug der Bayern leiden könnte?

Löw: In so einem tollen Moment macht man sich keine Sorgen. Aber unsere EM-Vorbereitung wird sich jetzt anders gestalten. Wir haben die Bayern-Spieler fast zwei Wochen nicht zur Verfügung. Aber dass die Bayern das Finale der Champions League erreicht haben, ist klasse. Das ist ein historischer Sieg - und auch positiv für die Nationalmannschaft.

Wie schätzen Sie die Chancen der Bayern im Finale gegen Chelsea ein?

Löw: Man darf jetzt nicht den Fehler machen und denken, dass Bayern klarer Favorit ist. Das wird gefährlich. Chelsea hat immerhin Barcelona ausgeschaltet und wittert jetzt auch seine Chance. (sid)