München. David Alaba, Holger Badstuber und Luiz Gustavo haben im Halbfinale eine gelbe Karte kassiert und müssen daher beim Endspiel von der Tribüne aus zugucken. Gegen diese unglückliche UEFA-Sperrregel regt sich nun Widerstand.

David Alaba kam nicht ganz so freudig durch die Katakomben des Santiago-Bernabeu-Stadions gefedert wie der Großteil seiner Kollegen. Na klar überwiege "die Freude" über Bayern Münchens Einzug ins Heimfinale der Champions League, bekundete der 19-Jährige zwar um Seriosität bemüht, seine rehbraunen Augen verrieten aber auch Trauer. Der österreichische Nationalspieler muss nach einem unglücklichen Handspiel beim 4:3 gegen Real Madrid und der dritten Gelben Karte im laufenden Wettbewerb genauso wie Abwehrchef Holger Badstuber und Luiz Gustavo im Heimfinale auf der Tribüne Platz nehmen.

"Ich habe spezielles Mitleid mit unseren drei gesperrten Spielern", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge trotz aller Euphorie über den vierten Einzug in ein Endspiel der Königsklasse noch während seiner Rede auf dem Mitternachtsbankett. Die Regeln der europäischen Fußball-Union bezeichnete der 56-Jährige als "diskussions- und veränderungswürdig. Das ist einfach nicht okay". Analog zum Modus bei Weltmeisterschaften sollten die Karten "vor dem Endspiel" gelöscht werden, forderte Rummenigge. Es tue der Attraktivität des Fußballs sicherlich nicht gut, wenn im wichtigsten Spiel des Jahres die Superstars reihenweise ausfielen.

Chelsea muss auf vier Spieler im Finale verzichten

Bayern mag von Glück reden, dass es "nur" drei Spieler traf. Auch Thomas Müller, Toni Kroos, Philipp Lahm und Jeroma Boateng hätten im Falle einer Verwarnung im Endspiel zuschauen müssen. Finalgegner FC Chelsea wird am 19. Mai sogar ohne vier Topleute in der Münchner Arena auflaufen. Neben dem Rot-gesperrten John Terry fehlen Halbfinal-Torschütze Ramires, Branislav Ivanovic und Raul Meireles.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) machte die Angelegenheit noch in der Nacht des Triumphes über Madrid zur Chefsache. "Es fehlen sieben Top-Leute. Dabei haben Badstuber und Alaba noch nicht mal ein böses Foul gespielt", monierte Bundestrainer Joachim Löw.

Nerlinger kritisiert UEFA-Regeln

Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger sprach von "großer Enttäuschung" bei den drei Betroffenen und forderte die UEFA ebenso auf, "das Ganze mal zu überdenken." Die FIFA hat sich durch das Final-Aus von Michael Ballack im Jahr 2002 zu dieser Änderung durchgerungen. In der Champions League war zuletzt Franck Ribery im Finale 2010 der Leittragende.

"Wer will denn Barcelona ohne Xavi, Iniesta und Messi sehen?", fragte Nerlinger im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. Nun, Barcelona wird in dieser Königsklassen-Saison ohnehin niemand mehr sehen. Aber die Münchner Fans hätten sich über Alaba, Badstuber und Luiz Gustavo wahrscheinlich ohnehin mehr gefreut. (dapd)