Essen. Wenn Lukas Podolski vom 1. FC Köln zum FC Arsenal wechselt, könnte jeder sehen, dass “Prinz Poldi“ seine eigenen Interessen wohl doch wichtiger sind als der Verein. Doch “Poldi“ passt mit seiner Spielweise nach London. Ein Kommentar.

Vor einer Woche erst haben sie am Aschermittwoch den „Nubbel“ beerdigt – und jetzt sollen sie sich nach dem Abschied von ihrem Karnevals-Heiligen auch noch von „Prinz Poldi“ trennen? Das ist wirklich viel verlangt von den armen Kölnern. Das ist ja beinahe wie Weltuntergang! Diejenigen unter ihnen, die sich in dem Boulevardblatt informieren, das die Schreckensnachricht am Dienstag in Umlauf brachte, werden am Mittwoch vielleicht angstvoll nachschauen, ob wenigstens der Dom noch steht.

Ist es denn möglich? Lukas Podolski tatsächlich weg? Ja, eben weil das so gut möglich ist, klingt die Geschichte für Kölner Ohren ja so erschreckend. Denn seit Wochen schon, seit Monaten beinahe, hören sie von ständigen Auseinandersetzungen zwischen ihrem Lieblings-Fußballer und dem Verein – vor allem mit Sportdirektor Volker Finke. Kein Zufall jedenfalls, dass Podolski erst vor wenigen Tagen in der Auseinandersetzung zwischen Finke und Stale Solbakken die Partei des Trainers ergriff und monierte, dem Norweger würde nicht die Zeit gelassen, um auf dieser wichtigen Position eine klare, kontinuierliche Linie einzuführen.

Keine Sprachprobleme mit Wenger und Mertesacker

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Keine Frage: „Poldis“ große Liebe zu seinem Lieblingsverein wurde dort zuletzt auf zunehmend härtere Proben gestellt. Gut vorstellbar jedenfalls, dass er für seine Ambitionen beim 1. FC keine Chance mehr sieht. Und der FC Arsenal als neuer Arbeitgeber ist sicher eine verlockende Adresse. Dort passt Podolski mit seiner Spielweise und Klasse jedenfalls besser hin als – beispielsweise – in das relativ komplizierte System des FC Barcelona. In London trifft er zudem in Trainer Arsene Wenger und seinem Nationalmannschafts-Kollegen Per Mertesacker mindestens zwei Personen, mit denen er keine Sprachprobleme haben wird.

Nur: Die Möglichkeit, beim 1. FC Köln so etwas wie Kontinuität einzuführen, würde Podolski mit seinem Abschied zunichte machen. Und jeder könnte sehen: Seine eigenen Interessen sind ihm eben doch wichtiger als der Verein.