Kopenhagen. . Der Ex-Schalker hat seine Verletzungsmisere überwunden und ist im Team der Niedersachsen zu einer festen Größe im linken Mittelfeld geworden. Und auch auf internationalem Parkett überzeugt er und erzielte für 96 schon zwei Europa-League-Tore
Christian Pander streckte die Beine aus und lockerte die Muskulatur. Nachdem die Mannschaft des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 am Mittwochmittag um 12.02 Uhr auf dem Flughafen von Kopenhagen gelandet war, tat der Mittelfeldspieler das, was man nach rund 40 Minuten im engen Sitz eben so macht. Nichts Besonderes, für Pander aber doch sehr speziell. Es gab Zeiten, in denen sein malades Knie nicht einmal derartige Dehnübungen zuließ. Nun wird er am Donnerstag (19.00 Uhr) in der Europa League auflaufen. Hannover will gegen den dänischen Meister FC Kopenhagen einen Sieg, Pander hat schon gewonnen.
"Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir und bin froh, dass ich überhaupt wieder auf dem Platz stehe", sagt der 28-Jährige. Fünf Operationen am linken Knie hat er hinter sich. Mal war es das Innen-, mal das Kreuzband. Die zwischenzeitlichen Comebacks konnte Pander immerhin dazu nutzen, dass man ihn nicht komplett abschrieb. Bei Schalke 04 hatte die Geduld im vergangenen Sommer dann aber doch ein Ende. Sein auslaufender Vertrag wurde nach zehn Jahren nicht verlängert. In Hannover, wo man trotz der jüngsten Erfolge weiter eher vorsichtig wirtschaftet, griff man zu. Pander war ablösefrei.
Schmadtke hielt Risiko für überschaubar
"Vorher haben wir mit Christian intensiv über seine Verletzungen gesprochen. Danach schien mir das Risiko überschaubar", sagt 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke. Auch die medizinische Abteilung hatte keine Einwände. Man einigte sich auf eine Zusammenarbeit für zunächst ein Jahr. Pander zahlt das Vertrauen zurück. In der Bundesliga fehlte er in keinem Spiel. Zunächst kam er nur als Joker zum Zuge, inzwischen hat er Konstantin Rausch den Stammplatz auf der linken Offensivseite abgejagt. Einem Treffer beim 2:1 beim ukrainischen Vertreter Worskla Poltawa ließ Pander im Hinspiel gegen Kopenhagen vor zwei Wochen einen weiteren folgen.
Am Ende reichte es dennoch nur zu einem 2:2. Damit blieb in der Gruppe B alles eng beisammen. Standard Lüttich, Hannover, Kopenhagen - nur Poltawa ist etwas abgeschlagen. "Zum Weiterkommen brauchen wir zehn Punkte", sagt Schmadtke. Derzeit haben Lüttich und die Niedersachsen jeweils fünf, die Dänen vier Zähler auf ihrem Konto. Zweimal muss Hannover in den letzten drei Partien also noch gewinnen, um ganz sicher zu sein.
Pander will sich warmschießen für Schalke
Angeführt von Pander plant der Bundesligisten am Donnerstag den großen Schritt in Richtung Zwischenrunde. Fast 10.000 mitgereiste 96-Fans wollen im Parken-Stadion für das passende Ambiente für einen Auswärtssieg sorgen. Auch das 0:1 im DFB-Pokal gegen den FSV Mainz 05 und die 1:2-Pleite am vergangenen Wochenende bei Borussia Mönchengladbach schadeten der Euphorie im Umfeld der Niedersachsen kaum.
Dennoch warnt Jan Schlaudraff: "Wir müssen zusehen, dass wir in Kopenhagen
wieder die Kurve kriegen." Nach dem Spiel bei den Dänen kommt am Sonntag
(15.30 Uhr) Schalke 04 zum Top-Spiel. Gerade für Pander wird das eine besondere
Partie. In Kopenhagen könnte er sich schon einmal für das Duell mit seinem
Ex-Klub warmschießen. Alle Narben sind längst verheilt. (sid)