Duisburg. Kommando zurück: Der am vergangenen Wochenende ausgerufene Boykott der Fußball-Schiedsrichter im Kreis Duisburg/Mülheim/Dinslaken gegen vermeintliche „Schlägerteams“ wird für den kommenden Spieltag bereits wieder ausgesetzt.
Am Sonntag hatten die Spiele von Croatia Mülheim, TB Heißen (beide Kreisliga A) und Hamborn 90 II (Kreisliga B) ohne einen Unparteiischen nicht stattfinden können; Hertha Hamborn II (ebenfalls B-Liga) und Yesilyurt Möllen II (Kreisliga C) hatten unter Leitung eines Betreuers gekickt. Diese Maßnahme des Kreis-Schiedsrichterausschusses, hervorgerufen durch Übergriffe dieser Mannschaften gegen Unparteiische in den vergangenen Wochen, hatte ursprünglich bis auf weiteres gelte sollen; nun verständigten sich der Kreisvorstand mit Frank Adams an der Spitze, der Schiedsrichterausschuss und der Kreis-Fußballausschuss auf eine Atempause. Der Grund laut Adams: „In dieser kurzen Zeit hätten wir nicht alle notwendigen Maßnahmen festlegen können. Was wir jetzt tun, muss hieb- und stichfest sein; dafür müssen wir aber feststellen, welche Möglichkeiten die Verfahrensordnung bietet. Punktabzug, Zwangsabstieg, da ist vieles möglich.“
Wiederansetzung stellt Hamborn 07 vor Probleme
Die Kreis-Gremien werden dazu bereits am Montag wieder zusammentreffen. Der Vorsitzende bringt für diese Sitzung eine neue Möglichkeit ins Spiel: „Früher musste jeder Verein einen Ordnungsdienst stellen, heute ist das nicht mehr so. Wenn wir das wieder einführen würden, könnte es beispielsweise so sein, dass der Schiedsrichter ein Spiel nicht anpfeift, weil keine Ordner vorhanden sind, und der entsprechende Verein die Punkte verliert.“
Etwas indigniert über die Umentscheidung zeigte sich Hans Herr, Trainer von A-Ligist Hamborn 07 III. Seine Mannschaft soll am Sonntag bei Croatia Mülheim antreten; bis gestern Mittag, als ihn die Sportredaktion von der Aussetzung des Boykotts unterrichtete, ging er davon aus, dass die Partie nicht stattfindet. „Wir hatten uns schon auf einen neuen Termin im Februar geeinigt, und ich hatte meiner Mannschaft trainingsfrei gegeben, weil wir am Wochenende nicht spielen sollten. Das ist jetzt schon eine Art von Wettbewerbsverzerrung.“