Düsseldorf. . Mats Hummels war zufrieden nach seinem zehnten Länderspiel für die Nationalmannschaft. Der deutsche Meister vom BVB will sich aber nach gewonnener EM-Qualifikation nicht auf der Leistung ausruhen. Zu groß ist die Leistungsdichte im DFB-Team.

Herr Hummels, wie zufrieden sind Sie mit Ihrer eigenen Leistung in Ihrem zehnten Länderspiel?

Mats Hummels: Wir haben 3:1 gewonnen, darüber freue ich mich sehr. Meine Leistung allerdings sollen lieber andere bewerten.

Sie haben heute abgeklärt gespielt - aber was war in der 69. Minute los?

Hummels: (lacht): In der Situation gegen Lukaku hatte ich den Ball eigentlich schon unter Kontrolle und den Zweikampf hatte ich ja schon gewonnen. Ich wollte den Ball noch einmal führen, da war er aber schon wieder weg. Ich hätte die Situation schneller löschen sollen, wollte das aber spielerisch machen. Das war in dem Moment die falsche Variante. Aber zum Glück hat Manuel klasse gehalten.

Manuel Neuer musste heute einige Male eingreifen. Er ist bei der Nationalmannschaft mehr beschäftigt als bei den Bayern...

Hummels: Ja, Manuel hat im Spiel gegen Belgien mehr zu tun gehabt, als bei einem Bayern-Spiel. München hat in der Saisonvorbereitung sehr viel im defensivtaktischen Bereich gemacht und das sieht man auch in der Bundesliga. Die sind richtig gut eingespielt. In der Nationalmannschaft ist die Spielweise etwas offensiver ausgerichtet, die Defensive ist mit etwas weniger Personal ausgestattet, deshalb kommen ein paar mehr Bälle auf das Tor. Aber so viele Großchancen haben wir heute auch nicht zugelassen.

Haben Sie die Belgier so stark erwartet? Die haben die deutsche Nationalelf in der ersten halben Stunde richtig im Griff gehabt.

Hummels: Die Belgier sind heute sehr aggressiv drauf gegangen und deshalb sind uns im Spielaufbau sowohl im Mittelfeld als auch in der Abwehr ein paar Fehlpässe zu viel passiert. Als wir das in den Griff bekommen haben, sah es auch gleich schon viel besser aus. Im Spiel gegen den Ball hat man vielleicht gemerkt, dass es kein Europameisterschaftsspiel war und dass wir schon qualifiziert sind – ich glaube, dass ein paar Prozentpunkte in der Defensive auch noch kommen, wenn wir wissen, dass es um was geht. Trotzdem haben wir natürlich ernsthaft gespielt.

Wie schätzen Sie Ihre Chancen auf eine Nominierung für die Europameisterschaft ein, wie groß ist der Druck auf Sie?

Hummels: Keiner von uns Nationalspielern kann sich nach der gewonnen EM-Qualifikation ausruhen. Vielleicht haben Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm etwas weniger Druck, aber auf allen anderen Positionen ist es hart umkämpft. Das tut der Leistung richtig gut, weil jeder weiß, dass mit 80 Prozent nichts geht in Richtung Stammplatz. Dass wir auf allen Positionen mehrere Möglichkeiten haben, ist sehr gut vor der EM, denn wir wissen ja nicht, was bis dahin noch passiert. Das Verletzungspech kann hier und da noch mal zuschlagen, es ist selten, dass wirklich die 23 stärksten Spieler zu einem Turnier fahren. Wir brauchen einfach Minimum 30 richtig gute Jungs und die haben wir mittlerweile.

Ein Wort noch zu Mario Götze: Eine gute Entscheidung, ihn vor dem Spiel gegen Belgien wieder nach Dortmund zu schicken?

Hummels: Ja, auf jeden Fall. Die Pause von Mario war im Hinblick auf das Spiel am Freitag in Bremen komplett vernünftig.