Düsseldorf. Durch späte Tore lösen die Griechen und die Franzosen ihre EM-Tickets. Auch Russland und Schweden als bester Gruppenzweiter sind dabei. Dänemark schickt Portugal in die Warteschleife. Serbien ist hingegen ganz raus.
Nervenstärke war am letzten Spieltag der Qualifikation zur Fußball-Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine gefragt: Während einige Nationen noch um direkte Tickets zur EM-Endrunde kämpften, wollten andere Mannschaften zumindest noch in die Play-offs, um sich die letzte Chance zu wahren. Am Ende setzten sich Griechenland, Russland, Dänemark und Frankreich als Gruppenerste durch, Schweden fährt als bester Gruppenzweiter mit zur EM. Portugal muss dagegen als einer der Favoriten in die Warteschleife, wo es unter anderem auf die Türkei trifft, die von der Schützenhilfe der deutschen Mannschaft profitierte. Ebenfalls in den Play-offs: Tschechien, Irland, Bosnien, Kroatien, Montenegro und zum ersten Mal auch Estland, das sich in Gruppe C überraschend als Zweiter durchsetzte. Serbien ist hingegen komplett raus.
Griechenland dreht Spiel in den letzten Minuten
Lange lag Griechenland in der georgischen Hauptstadt Tiflis zurück. Dann sorgten der eingewechselte Giorgos Fotakis von PAOK Saloniki (79.) und Angelos Charisteas (85.) für die Wende zugunsten der Griechen, bei denen auch der Schalker Kyriakos Papadopoulos in der Startelf stand. David Targamadze (19.) hatte Gastgeber Georgien früh in Führung geschossen.
Kroatiens 2:0-Heimsieg in Rijeka über Lettland war damit wertlos. Eduardo von Schachtjor Donezk (66.) und der Wolfsburger Mario Mandzukic (72.) erzielten die Tore für die Kroaten, bei denen Dortmunds Ivan Perisic eingewechselt wurde. Kroatien belegt damit hinter Griechenland Platz zwei in Gruppe F und darf nun in den Play-offs noch um ein EM-Ticket kämpfen.
Irland setzt sich gegen Armenien durch
Die erreichte auch die Republik Irland. Das Team von Trainer Giovanni Trapattoni sicherte sich gegen Armenien im direkten Duell den zweiten Platz in Gruppe B. Das Überraschungs-Team aus Armenien geriet in Dublin bereits in der 26. Spielminute in Unterzahl, als Torwart Roman Beresowski nach einer Notbremse die Rote Karte sah. Ein Eigentor von Valeri Aleksanjan (43.) und der Treffer von Richard Dunne (59.) bescherten Irland eine 2:0-Führung. Henrich Mchitarjan (62.) gelang der Anschlusstreffer für die Gäste, die aber auch nach Gelb-Rot gegen Kevin Doyle (81.) nicht mehr die Wende schafften.
Russland setzte sich gleichzeitig souverän mit 6:0 (4:0) gegen den Fußballzwerg aus Andorra durch. Nur durch eine Niederlage der Sbornaja hätte Irland noch an Russland vorbeiziehen können. Das Team von Nationaltrainer Dick Advocaat hat sich damit zum dritten Mal in Serie für die EM-Endrunde qualifiziert. Im Moskauer Luschniki-Stadion sorgten Alan Dsagojew (5./44.), Sergej Ignaschewitsch (26.), Roman Pawljutschenko (30.), Denis Gluschakow (59.) und Dinijar Biljaletdinow (79.) für klare Verhältnisse gegen Andorra.
Serbien versagt gegen Slowenien
Nicht dabei ist dagegen Geheim-Favorit Serbien. Mit einem Punkt Rückstand auf Estland, das schon alle Spiele absolviert hatte, musste Serbien in Slowenien unbedingt punkten. Doch den Serben um versagten die Nerven. Kurz vor der Pause (45.) sorgte Dare Vrsic von Olimpija Ljubljana für das Tor des Tages, das Estland erstmals die Chance auf eine EM-Endrunde ermöglicht.
Während sich die Esten über die Teilnahme an den Play-offs freuen, ärgern sich die Portugiesen, dass sie am 11. und 15. November in die Relegation müssen. Im direkten Duell hatte sich Dänemark überraschend mit 2:1 (1:0) gegen Portugal durchgesetzt und damit Platz eins in der Gruppe H gesichert. Michael Krohn-Dehli (13.) und Nicklas Bendtner (63.) trafen für die Dänen, Superstar Cristiano Ronaldo (90.+2) verkürzte kurz vor Schluss.
Frankreich wankt gegen Bosnien
Mit Frankreich drohte lange Zeit ein weitere Top-Favorit noch in die Play-offs zu rutschen. Gegen Bosnien zitterten sich die Franzosen zu einem 1:1 (0:1)-Unentschieden. Der Ex-Wolfsburger Edin Dzeko hatte die Gäste sehenswert in Führung gebracht (40.), Arsenals Samir Nasri glich zehn Minuten vor Schluss per Foulelfmeter aus. Am Ende setzte sich das Team von Nationaltrainer Laurent Blanc nur mit einem Punkt Vorsprung vor Bosnien in der Gruppe D durch.
Auch Schweden hat sich in letzter Sekunde direkt für die EM qualifiziert. Die Skandinavier schlugen den bereits als Gruppensieger feststehenden Vizeweltmeister Niederlande mit 3:2 (1:1) und qualifizierten sich als bester Gruppenzweiter. Ein Doppelschlag durch Sebastian Larsson (52./Foulelfmeter) und Ola Toivonen (53.) bescherte Schweden den Dreier. Kim Källström (14.) eröffnete den Torreigen. Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (23.) glich mit seinem zwölften Treffer in der Qualifikation aus. Nach der Pause traf zunächst Dirk Kuyt (50.) zum 2:1 für die zuvor in neun Spielen siegreichen Niederländer, doch Schweden schlug postwendend mit dem Doppelschlag zurück.
Der Türkei reicht ein knapper Sieg
Der Türkei reichte im letzten Spiel ein 1:0 (0:0) gegen das von Berti Vogts trainierte Aserbaidschan, um sich vor Belgien den zweiten Platz hinter der DFB-Elf zu sichern. Während Burak Yilmaz (60.) den türkischen Sieg perfekt machte, unterlagen die Belgier in Düsseldorf der deutschen Mannschaft mit 1:3 (0:2). Im dritten Spiel der Gruppe A musste sich Österreich mit einem enttäuschenden 0:0 bei Schlusslicht Kasachstan begnügen.
Ebenfalls in die Play-offs hat sich Tschechien gerettet. Während Schottland erwartungsgemäß in Spanien mit 1:3 (0:2) unterlag, setzten die Tschechen sich mit 4:1 (3:0) in Litauen durch und zogen damit noch an den Schotten in der Tabelle vorbei. Die Tore für Tschechien besorgten der Leverkusener Michal Kadlec (2./85.), jeweils per Elfmeter, und Jan Rezek (16./45.). Darvydas Sernas hatte ebenfalls per Strafstoß zwischenzeitlich für Litauen verkürzt.
Nach dem Ende der Qualifikationsrunde stehen damit bereits 12 von 16 Teilnehmer an der EM 2012 in Polen und der Ukraine (8. Juni bis 1. Juli) fest. neben den Gastgebern Polen und der Ukraine sind bereits Deutschland, Spanien, Niederlande, England, Italien, Russland, Griechenland, Frankreich, Dänemark und Schweden qualifiziert.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.