Leverkusen. Der Druck auf Bayer Leverkusen ist riesengroß. Im Champions-League-Gruppenspiel gegen den belgischen Meister KRC Genk benötigt der Werksklub nach dem 0:2 zum Auftakt beim FC Chelsea dringend einen Sieg.

Das erste Champions-League-Heimspiel seit sechseinhalb Jahren wird für Bayer Leverkusen und Trainer Robin Dutt zur Nagelprobe: Nach drei Pflichtspielpleiten in Folge bei 1:9 Toren ist der Werksklub am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und live im DerWestenTicker) gegen den belgischen Meister KRC Genk zum Siegen verdammt. Der Auftritt in der Königsklasse wird auch Aufschluss darüber geben, ob der 46-jährige Dutt nach den jüngsten Nackenschlägen das Steuer bei Bayer herumreißen kann.

"Nein, das ist kein Schicksalsspiel für mich", sagte der in der Kritik stehende Coach der Bild-Zeitung, "natürlich ist es ein ganz wichtiges Spiel - ein Gegner, den wir hinter uns lassen müssen." Die schwache Vorstellung des Teams beim 0:3 in München, berechtigte Kritik an Dutts Aufstellung und dessen schwacher Versuch, die Leistung schönzureden, haben den Trainer ("Wenn man mehrmals verliert, dann gibt's was auf die Mütze") in die Enge getrieben.

Beim deutschen Vize-Meister ist Ernüchterung eingekehrt. Statt in der Bundesliga an der Spitze mitzumischen, dümpelt die Mannschaft im Tabellenmittelfeld und liegt sogar hinter dem Erzrivalen 1. FC Köln. "Wenn man so wie in den letzten beiden Spielen spielt, kann man nicht gewinnen. Wir müssen anders auftreten und spielen. Gegen Genk ist das ein kleines Endspiel", sagte Linksverteidiger Michal Kadlec, der nach seiner Rotsperre in der Bundesliga gegen Genk auf seinen angestammten Posten zurückkehren kann. Dies gilt auch für Nationalspieler Andre Schürrle, der ebenfalls in der Liga eine Rotsperre absitzt.

Ballack konnte wieder trainieren

Dutt hat jedenfalls wieder mehr Alternativen, zumal der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack nach überstandenem Infekt das normale Trainingsprogramm absolviert hat. Ob der Routinier, der am Montag sein 35. Lebensjahr vollendete, allerdings in der Anfangsformation stehen wird, ist fraglich.

Vielmehr könnte Dutt ("Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass wir gegen Genk Favorit sind") damit liebäugeln, die beiden Sturmspitzen Stefan Kießling und Eren Derdiyok von Beginn an aufzubieten und damit sein Spielsystem umzubauen. Der Schweizer Derdiyok hatte sich am 23. Juli beim 4:1-Testspielsieg gegen Genk mit einem Dreierpack für das Spiel am Mittwoch empfohlen.

Am 9. März 2005 hatte sich Bayer mit einem 1:3 gegen den späteren Sieger FC Liverpool im Achtelfinalrückspiel bis auf Weiteres von der Champions-League-Bühne verabschiedet. Zum Auftakt der diesjährigen Gruppenphase gab es ein 0:2 beim FC Chelsea - ein achtbares Ergebnis, mehr aber auch nicht. Die letzten Bundesligaspiele gegen Köln (1:4) und die Bayern (0:3) waren dagegen katastrophal.

"Wir haben ein bisschen was gutzumachen. Wir müssen wieder unsere Form kriegen, uns Selbstvertrauen holen und ein Erfolgserlebnis gegen Genk feiern", sagte Innenverteidiger Ömer Toprak, der am Montag mit seiner Ankündigung, künftig für die türkische Nationalmannschaft spielen zu wollen, überraschte.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Leverkusen: Leno - Castro, Reinartz, Toprak, Kadlec - Bender, Rolfes - Sam, Schürrle - Derdiyok (Ballack), Kießling. - Trainer: Dutt

Genk: Köteles - Anele, Simaeys, Nadson, Pudil - Buffel, Hubert, Tözser, de Bruyne - Barda, Vossen. - Trainer: Been

Schiedsrichter: Alan Kelly (Irland)