Leverkusen. Lukas Podolski avancierte mit einem herausragenden Auftritt zum unumstrittenen Hauptdarsteller im rheinischen Derby. Der 4:1-Erfolg des 1. FC Köln war der erste Sieg der Geißböcke beim Nachbarn Bayer Leverkusen seit 15 Jahren.

Welch ein Fest für den 1. FC Köln, seine Fans und Lukas Podolski! Mit zwei Toren und einer auch sonst überragenden Vorstellung war „Poldi“ der unumstrittene Hauptdarsteller beim 4:1 (1:0)-Sieg der „Geißböcke“ im rheinischen Derby beim ungeliebten Nachbarn Bayer Leverkusen. Es war der erste Derby-Triumph für Köln auf der „schäl Sick“ seit dem 6. März 1996. Vor 15 Jahren der FC – damals noch Trainer mit Trainer Peter Neururer – dort mit 2:1 gewonnen. Umso größer war nun der Jubel, als sich rund 5000 Kölner auf den kurzen weg nach Hause machten.

Die vieldiskutierte Frage „Ballack oder Augusto?“ hatte Bayer-Trainer Robin Dutt mit der überraschenden Variante „Ballack und Augusto“ beantwortet. Neben dem Brasilianer kamen dank Dutts umfangreicher Umbaumaßnahmen noch Daniel Schwaab, Hanno Balitsch und Eren Deriyok neu in die Anfangsformation. Draußen blieben im Vergleich zum Champions-League-Auftritt beim FC Chelsea Gonzalo Castro, Sidney Sam, Stefan Kießling und der gesperrte Miroslav Kadlec.

Bei Köln hatte Stale Solbakken auf ähnlich große Änderungen verzichtet. Sein Team ist schließlich noch damit beschäftigt, das vielbeschworene neue System des Norwegers einzustudieren.

Köln spielte schneller

Und Köln erwischte den besseren Start – vor allem, weil die Mannschaft viel schneller nach vorne spielte als Bayer Leverkusen schob den Ball über viele Stationen im Mittelfeld hin und her, der Pass in die Spitze blieb aber lange aus. Michael Ballack startete zwar diverse Sprints in den freien Raum vor dem gegnerischen Tor, wurde dabei aber regelmäßig übersehen.

Erst nach etwa 25 Minuten bekamen die Hausherren das Spiel in den Griff. Balitsch flankte auf Derdiyok, doch der jagte den Ball aus wenigen Metern über den Kasten. Dann wehrte FC-Schlussmann Michael Rensing einen Schuss von Andre Schürrle ab. Ausgerechnet in der Phase, als Bayer das Spiel im Griff zu haben schien, kam die kalte Dusche: Lukas Podolski eroberte im Mittelfeld den Ball, spielte Doppelpass mit Sascha Riether und legte die Kugel trotz heftiger Bedrängnis im Strafraum dann so gekonnt auf den Fuß von Milivoje Novakovic, dass dieser mühelos einschieben konnte – 0:1 (44. Minute).

Noch ein Schock für die Hausherren zu Beginn der zweiten Spielhälfte – und wieder war „Poldi“ der Hauptdarsteller. Nach Doppelpass mit Novakovic bugsierte er die Kugel diesmal höchstpersönlich über die Linie – 0:2 (47.).

FC-Fans feierten Podolski

Sieben Minuten später der dritte Akt der Podolski-Festspiele. Nach einem Konter kam er aus halblinker Position zum Schuss, und wieder schlug es ein im Bayer-Gehäuse – 0:3 (54.). Die FC-Fans im Stadion hatten da längst den Kampf um die größere Lautstärke gewonnen und feierten ihren Liebling mit enthusiastischen Sprechchören.

Michael Ballack war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr auf dem Spielfeld. Dutt hatte ihn und Derdiyok in der 52. Minute durch Sidney Sam und Stefan Kießling ersetzt, doch den stürmischen FC, Lukas Podolski und die Bayer-Pleite hielt an diesem Tag niemand auf – auch wenn Simon Rolfes in der 70. Minute per Abstauber das 1:3 gelang und Leverkusen noch einmal alle Kräfte mobilisierte. Doch dem Endspurt der Hausherren hielten die Kölner gestern stand. Wie sehr die Nerven bei den Leverkusenern blank lagen, zeigte noch das üble Foul des bis dahin sehr starken Andre Schürrle in der Nachspielzeit, wofür der Jung-Nationalspieler prompt „Rot“ sah. Mato Jajalos 4:1 für die Kölner kurz vor dem Abpfiff rundete das Bild nur noch ab.