London. Nur 40 Sekunden nach der Auswechslung von Michael Ballack hat Bayer Leverkusen eine mögliche Überraschung beim Comeback in der Fußball-Champions-League verspielt. Bayer verlor beim FC Chelsea mit 0:2 (0:0).
Nur 40 Sekunden nach der Auswechslung von Michael Ballack hat Bayer Leverkusen eine mögliche Überraschung beim Comeback in der Fußball-Champions-League verspielt. Trotz einer kämpferisch starken und taktisch disziplinierten Leistung verlor Bayer, das zuletzt vor sechseinhalb Jahren in der europäischen Königsklasse im Einsatz war, das Duell des deutschen und des englischen Vizemeisters beim FC Chelsea mit 0:2 (0:0). Das Führungstor durch David Luiz (67.) fiel kurz nachdem Ballack den Platz verlassen hatte und ausgerechnet in Bayers stärkster Phase. Den Endstand stellte Juan Mata (90.+2) her.
Ballack, der vor dem Spiel nachträglich offiziell von Chelsea verabschiedet wurde, durfte an alter Wirkungsstätte von Beginn an ran. Der langjährige Nationalmannschafts-Kapitän zeigte eine ordentliche Leistung, vergab aber die ganz große Chance zur Führung (57.). Chelsea hatte mit Blick auf das Liga-Topspiel am Sonntag bei Meister Manchester United Superstars wie Frank Lampard und Nicolas Anelka lange und John Terry sogar komplett geschont.
Bayer-Trainer Robin Dutt hatte bei seinem eigenen Champions-League-Debüt Ballack erwartungsgemäß auf der "Zehn" aufgeboten. Der 34-Jährige kam damit zu seinem 88. Champions-League-Spiel, aus der Startelf hatten zuvor nur Michal Kadlec (7. Einsatz) und Gonzalo Castro Erfahrung in der Königsklasse. Castro war beim zuvor letzten Champions-League-Spiel Bayers am 9. März 2005 gegen den FC Liverpool eingewechselt worden und stand beim Comeback als einziger verbliebener Profi des damaligen Teams auf dem Platz.
Chelsea-Trainer André Villas-Boas sorgte mit seiner Aufstellung derweil für eine Überraschung. Der 33-Jährige, der 15 Millionen Euro Ablöse kostete und damit mehr als Bayers gesamte Sommer-Zugänge, unterschätzte Bayer offenbar und schonte einige Stammkräfte für das Spiel in Manchester.
Die Partie vor 33.820 Zuschauern an der Stamford Bridge begann dennoch rasant. Nach 67 Sekunden verfehlte der in London bisher noch nicht wirklich angekommene spanische Welt- und Europameister Fernando Torres mit einem Volleyschuss nur knapp, in der 2. und 3. Minute fielen bereits Tore, die aber jeweils keine Anerkennung fanden. Zunächst soll sich Leverkusens Ömer Toprak vor dem Tor von Simon Rolfes beim Kopfball aufgestützt haben, dann stand Chelseas 17-Millionen-Einkauf Raul Meireles im Abseits.
In der Folge entwickelte sich ein intensives Spiel, das trotz weniger werdenden Torraumszenen stets interessant blieb. Chelsea war spielerisch überlegen, doch Bayer machte geschickt die Räume eng. Vor allem Lars Bender bot eine Woche nach seinem Länderspiel-Debüt in Polen eine ganz starke Leistung im defensiven Mittelfeld. Gefährlich wurde es immer dann, wenn Torres in der Nähe des Balles war oder bei den vielen Standardsituation, die Bayer den Briten gewährte. Chelsea erhöhte den Druck, aber Leverkusen hielt gut stand.
Nach der Pause zunächst das ähnliche Bild, Torres hatte erneut die Führung auf dem Kopf (56.). Doch dann wurde Bayer plötzlich mutiger und setzte auch offensiv Akzente. Nach einem schönen Pass des starken André Schürrle tauchte Ballack alleine vor Petr Cech vor, scheiterte aber an seinem früheren Mannschaftskollegen im Tor von Chelsea. Drei Minuten später scheiterte auch Schürrle an dem Tschechen.
In der 64. Minute hatte dann Bernd Leno im Bayer-Tor seinen großen Moment. Der 19-Jährige lenkte einen Kopfball von Daniel Sturridge in glänzender Manier an den Pfosten. Villas-Boas reagierte und brachte nun doch Lampard und Anelka, bei Bayer ging Ballack. Plötzlich hatte Chelsea deutlich mehr Erfahrung auf dem Feld, den zu diesem Zeitpunkt eigentlich nicht in der Luft liegenden Treffer erzielte aber Innenverteidiger David Luiz mit einem Schrägschuss aus 18 Metern. Danach hatte Chelsea das Spiel im Griff, Leno parierte aber noch einige Male glänzend.
Nebem den jungen Keeper gefielen bei Bayer vor allem Bender und Schürrle. Bei Chelsea überzeugten Torres und Sturridge sowie John Obi Mikel als Ballverteiler im Mittelfeld. (sid)