Essen. Der VfL Bochum ist sich mit Heiko Herrlich einig geworden, der neue Trainer des schwer ins Straucheln geratenen Bundesligisten ist also ein unerfahrener. Ein zu großes Wagnis?
Wer glaubt, dass ein routinierter Trainer automatisch Erfolg garantiert, der blicke nur mal nach Berlin: Dort müht sich Friedhelm Funkel gerade ab, die Hertha irgendwie wieder auf Kurs zu bringen. Von Aufschwung aber kann noch keine Rede sein.
Es darf also ruhig mal etwas riskiert werden. Nehmen wir Mainz. Der Aufsteiger trennte sich unmittelbar vor Saisonbeginn von Jörn Andersen, die Unruhe hätte kaum größer sein können – aber dann kam Thomas Tuchel, bis dahin A-Jugendtrainer, und brachte den Spaßfußball zurück. Mainz mischt fröhlich in der Liga mit.
Oder nehmen wir Hannover: Andreas Bergmann wurden als Nachfolger von Dieter Hecking nur wenige Tage Dienstzeit prophezeit. Längst hat sich der ehemalige Trainer der 96-Amateure etabliert.
Bochum braucht Frischluft. Braucht einen vorurteilsfreien Trainer, der sich auch mal im eigenen Nachwuchs umschaut. Und braucht die Geduld, diesem Trainer zu vertrauen. Mut bringt Heiko Herrlich auf jeden Fall mit: Sonst hätte er sich nicht dazu entschieden, unvorbereitet in den Abstiegskampf einzusteigen.