Essen. . In Deutschland gilt Michael Ballack als Auslaufmodell, doch bei seinem früheren Arbeitgeber Chelsea London halten sie noch immer große Stücke auf den Deutschen. Nun kehrt er mit Leverkusen an die Stamford Bridge zurück - ein warmer Empfang inklusive.
So hat sich Michael Ballack wohl ein würdiges Ende vorgestellt. Vor einen großen Match wird er in Ehren verabschiedet, das Publikum wird huldvoll applaudieren und die früheren Mitspieler flechten ihm noch die allerschönsten Girlanden: „Wir haben großen Respekt vor Michael Ballack. Er hat hier vom ersten Tag an alles gegeben. Michael war eine große Persönlichkeit“, sprach der Kapitän. Unglücklicherweise handelt es sich dabei um Frank Lampard – und nicht etwa um Philipp Lahm. Und die Abschiedszeremonie gebührt nicht dem ehemaligen Nationalspieler, sondern dem früheren Chelsea-Profi Ballack, der mit seinem Klub Bayer Leverkusen am Dienstag (20.45 Uhr, im Live-Ticker von DerWesten) zum Auftakt der Champions League an der Londoner Stamford Bridge aufläuft.
Auf der Insel erkennen sie in Ballack noch den großartigen Fußballer, den Mann, der lange Zeit als einziger Deutscher Weltklasse verkörperte, während der 34-Jährige ja hierzulande längst in der klebrigen Schublade mit der Aufschrift „alt, abgenutzt, verzichtbar“ verstaut wurde.
Das Ende seiner DFB-Karriere hat Ballack einen herben Schlag versetzt, umso mehr rührt den Görlitzer die Nettigkeit der Londoner Gastgeber. „Das ist eine sehr schöne Geste, wenn es dazu kommt und wäre ein sehr emotionaler Moment“, sagte Ballack. Immerhin bedeutete sein letzter Auftritt für die Blues auch die tiefe Karriere-Zäsur. Der Tritt von Kevin-Prince Boateng im FA-Cup-Finale 2010 markierte das Ende der DFB-Laufbahn – und den tiefen Fall des Michael B. Immerhin: In Leverkusen, wo sich erst Jupp Heynckes und nun Robin Dutt lange schwer taten mit der Integration des Rückkehrers, deutet sich nach dem Ballack-Auftritt in Augsburg ein wenig Entspannung an. Zwar ließ Bayer-Coach Robin Dutt gestern offen, ob Ballack von Beginn an spielen wird – aber es wirkte so, als hätte er sich entschieden. Für eine nette Geste.