London (SID) - Michael Ballack hat sein unrühmliches und vorzeitiges Aus bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach eigener Aussage inzwischen verkraftet und akzeptiert. "Vor ein paar Wochen war es sicher noch schwerer als jetzt, wo es gesackt ist. Sportlich bin ich weit davon, es nicht zu akzeptieren", sagte der ehemalige Capitano auf einer Pressekonferenz vor dem Champions-League-Spiel mit Bayer Leverkusen bei seinem Ex-Klub FC Chelsea am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) in London.
"Um Gottes Willen, man kommt in gewisses Alter", sagte Ballack weiter: "Aber ich bin immer noch ehrgeizig und wollte zeigen, dass ich noch gut genug bin. Die Chance habe ich leider nicht gehabt. Das ist Sport, das ist Männersport." Deshalb ergänzte Ballack auch wieder: "Nach so langer Zeit in der Nationalmannschaft, für die ich gerne gespielt und immer alles gegeben habe, war der Schluss unbefriedigend."
Bei Chelsea soll er am Dienstag nachträglich offiziell verabschiedet werden. "Da ist eine sehr schöne Geste, wenn es dazu kommt und wäre ein sehr emotionaler Moment", sagte Ballack, der in seinem letzten Spiel für die Londoner im Pokalfinale 2010 von Kevin-Prince Boateng durch ein Foulspiel schwer verletzt wurde. "Die Umstände haben es nicht möglich gemacht, dass man es damals noch durchgeführt hätte. Wir hatten die Verhandlungen auf das Ende des Jahres verschoben, dann kam die Verletzung dazwischen", erklärte er.
In der vergangenen Woche hatte Ballack in einem Interview mit der englischen Tageszeitung The Times erklärt, dass es "immer noch weh" tue, nicht mehr für Deutschland spielen zu dürfen. "Ich möchte das Thema eigentlich nicht immer wieder aufwärmen. Deshalb habe ich das Interview in England gegeben", erklärte er nun am Dienstag: "Dort besteht ein anderes Interesse als in Deutschland. Hier wurde genug geschrieben."