Osnabrück. Im Rahmen des Drittliga-Derbys zwischen dem VfL Osnabrück und Preußen Münster ist es zu schweren Ausschreitungen gekommen. 25 Personen wurden zum Teil schwer verletzt, die Polizei nahm 35 Randalierer fest. Auslöser war angeblich ein Fahnenstreit.

Schwere Ausschreitungen haben am Samstag den achten Spieltag der 3. Liga überschattet. Beim Derby zwischen dem VfL Osnabrück und Preußen Münster (1:0) nahm die Polizei 35 Randalierer fest, 25 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Beim Spiel zwischen Arminia Bielefeld und Rot-Weiß Erfurt (0:0) sorgten die Erfurter Anhänger ebenfalls für die im Vorfeld schon erwarteten Zwischenfälle. Ein Fan der Gastgeber wurde dabei verletzt.

Insgesamt verhängten die Beamten 44 "freiheitsentziehende Maßnahmen" und sieben Strafanzeigen, wie die Polizei Bielefeld mitteilte. Vor und während des Spiels hatten die Erfurter Anhänger Bengalos gezündet. Nach dem Spiel kam es zu Ausschreitungen zwischen einem Bus mit sogenannten Erfurter Problemfans und einer kleinen Gruppe Bielefelder Anhänger.

"Sind auf mögliche Ausschreitungen vorbereitet gewesen"

Beim Derby in Osnabrück hatte ein angeblicher Fahnenstreit für die Eskalation auf den Rängen gesorgt. "Wir sind auf mögliche Ausschreitungen vorbereitet gewesen", sagte Polizeisprecher Georg Linke der Nachrichtenagentur dapd am Sonntag: "Aber auf den Vorfall mit der Pyrotechnik können sie sich nicht einstellen."

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) kündigte in Form einer Stellungnahme von Generalsekretär Wolfgang Niersbach an, die Vorfälle zu überprüfen. "Es war als Risikospiel eingestuft, das auch entsprechend begleitet wurde. Wir warten jetzt den Polizeibericht ab, um uns ein detailliertes Bild zu machen. Das Wichtigste ist erst einmal, dass es den Verletzten bald besser geht", hieß es in der Mitteilung. "Eines steht fest: Die dafür verantwortlichen Täter haben in einem Fußballstadion nichts verloren, sie müssen mit aller Konsequenz zur Verantwortung gezogen werden. Und dieser Fall zeigt einmal mehr, wie gefährlich und unverantwortlich es ist, mit Feuerwerks- und Knallkörpern bei Großveranstaltungen zu hantieren, wo viele Menschen zusammen sind."

Die Polizei nahm 35 Personen fest. Foto: dapd
Die Polizei nahm 35 Personen fest. Foto: dapd

Zu Beginn des Spiels wurde aus dem Münsteraner Block ein Feuerwerkskörper in den Spielertunnel geworfen und verletzte fünf Polizisten schwer. Ein Beamter erlitt eine offene Bauchwunde. Neben insgesamt zwölf Polizisten wurden auch ein Fan und zwölf Unbeteiligte verletzt, darunter angeblich auch zwei Kinder. Wie der Feuerwerkskörper in das Stadion gelangt war, ist laut Linke derzeit noch völlig unklar. Ebenso, wer den Feuerwerkskörper gezündet hat. Die Polizei werte nun Informationen, Zeugenaussagen und das Filmmaterial aus, bestätigte Linke.

Angeblicher Fahnenstreit

Bereits vor dem Spiel hatten Osnabrücker Fans die Polizei, die mit mehreren hundert Beamten für Sicherheit sorgen sollte, mit Feuerwerkskörpern beworfen. Zu den Hintergründen um den angeblichen Fahnenstreit zwischen den beiden rivalisierenden Fangruppen wollte sich Linke nicht äußern. "Das ist reine Spekulation. Die Fans sind nicht unbedingt befreundet, von daher gibt es immer wieder Differenzen."

Hintergrund der Auseinandersetzungen auf den Rängen soll laut der Osnabrücker Zeitung ein Fahnenstreit sein. Demnach hatten die Münsteraner Ultras in der vergangenen Saison nach einem Viertligaspiel in Kaiserslautern ihre Fahne im Zugabteil vergessen. Fans des FSV Mainz hatten diese Fahne gefunden und den befreundeten Anhängern aus Osnabrück übergeben. Im Spiel gegen Münster wurde nun nicht die Originalfahne im Osnabrücker Block enthüllt, sondern eine Kopie mit der Aufschrift Curva DB als Hinweis auf den Verlust in der Bahn.