Ultra-Fans dürfen weiterhin keine Pyrotechnik verwenden
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Frankfurt. Zwischen den Fans der Fußball-Bundesligisten und den Verbänden sind wieder tiefe Gräben aufgerissen. Beim Pilotprojekt “Pyrotechnik legalisieren“ fürs kontrollierte Abbrennen von Feuerwerkskörpern im Stadion herrscht Stillstand. Die Fan-Initiative fühlt sich von der DFL veralbert.
Die von Fans gegründete Initiative "Pyrotechnik legalisieren" scheint ins Stocken zu geraten. Nach einem neuerlichen Gespräch mit Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) zeigten sich die Fans am Donnerstag enttäuscht. "Es ist suboptimal, wenn man eine Zusage bekommt, dann seinen Teil dazu beiträgt und danach von der Gegenseite Ausreden gefunden werden, damit diese nicht erfüllt werden muss", sagte Jannis Busse, ein Sprecher der Initiative Pyrotechnik der dapd Nachrichtenagentur.
Keine Pyrotechnik in ersten drei Saisonspielen
Die Ultras hatten in zwei Gesprächen mit dem DFB einen "Waffenstillstand" ausgehandelt, wonach an den ersten drei Spieltagen der Saison 2011/12 keine Pyrotechnik in den Bundesligastadien abgebrannt werden sollte. Im Gegenzug habe der DFB nach Aussage von Busse damals zugesichert, dass Pilotprojekten für den kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik vom Verband grünes Licht erteilt würde. Bei einem weiteren Gespräch in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main am Donnerstag sei davon nun keine Rede mehr gewesen, erklärte Busse weiter.
Mit am Tisch saßen demnach unter anderem DFL-Geschäftsführer Holger Hieronymus und Helmut Sandrock, der derzeit kommissarisch als Sicherheitsbeauftragter des DFB fungiert. Sie hätten gesagt, dass die Abmachungen, die die Fans mit dem ehemaligen DFB-Sicherheitsbeauftragten Helmut Spahn getroffen hatten, "keine Beschlusskraft" hätten. "Man sagte uns, die Abmachungen seien nichtig", sagte Busse der dapd. Vor zwei Wochen hatte der DFB nach einer Präsidiumssitzung bekannt gegeben, dass er mittels Rechtsgutachten die Voraussetzungen für die Erlaubnis von Pyrotechnik in Stadien prüfen wolle, bevor über weitere Schritte nachgedacht werde.
Gutachten der Pyrotechnik-Initiative
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Die Pyrotechnik-Initiative selbst hat bereits in der Vergangenheit Gutachten erstellen lassen, die eine Durchführbarkeit in bestimmten Stadionbereichen bestätigt habe, sagte Sprecher Busse. Aufseiten der Initiative geht man davon aus, dass DFB und DFL kein Interesse daran haben, Pyrotechnik zu legalisieren. Weitere Verhandlungen haben die beiden Parteien auf unbestimmte Zeit vertagt.
Spahn, mit dem die Pyro-Befürworter sich im Mai und Juli in Frankfurt getroffen und dabei auch den Pyro-Verzicht zu Saisonbeginn abgesprochen hatten, saß am Donnerstag nicht mehr mit am Tisch. Er ist zum Internationalen Zentrum für Sicherheit im Sport (ICSS) in Doha gewechselt. Sein Nachfolger ab 1. Oktober wird Hendrik Große Lefert. (dapd)
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