Zürich. Bayern München darf den Traum vom Heim-Finale in der Champions League träumen. Die Mannschaft von Coach Jupp Heynckes behielt im Letzigrund kühlen Kopf und setzte sich im Play-off-Rückspiel beim Schweizer Vize-Meister FC Zürich mit 1:0 (1: 0) durch.
Nach dem 2:0 in München erreichten der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München locker die Gruppenphase und wahrten so die Chance, ins Endspiel am 19. Mai 2012 in der Allianz Arena einzuziehen. Mario Gomez traf vor 23.600 Zuschauern früh für die Bayern (7.), die anschließend nichts mehr anbrennen.
Die Teilnahme an der Gruppenphase bringt den Bayern Einnahmen von mindestens 20 Millionen Euro. Auf wen sie dort treffen, wird am Donnerstag ausgelost, der erste Spieltag findet dann am 13./14. September statt.
Es wäre 'eine Katastrophe', hatte Präsident Uli Hoeneß unmittelbar vor dem Spiel noch einmal klar gemacht, wenn der FC Bayern die Gruppenphase verpassen würde und nicht wenigstens theoretisch auf das Heim-Finale hoffen dürfte. Die Sorge schien nach dem Hinspiel und nach einem Blick auf die Statistik jedoch unbegründet: Zweimal (1998/99 und 2002/03) mussten die Bayern bisher durch die Qualifikation - beide Male kamen sie weiter.
Einsatz und Spielfreude
Und die ganz in Schwarz gekleideten Bayern-Profis hatten Hoeneß offenbar verstanden: Sie zeigten Einsatz und zumindest zu Beginn auch Spielfreude aus einer sicheren Defensive. Vorne fiel der Verlust von Arjen Robben zunächst kaum auf. Heynckes hatte den Star wegen dessen Rückenbeschwerden geschont, an seiner Stelle stürmte Thomas Müller über rechts. Der Coach entschied außerdem überraschend, Jerome Boateng auf der rechten Abwehrseite einzusetzen. Philipp Lahm rückte nach links, Daniel van Buyten ins Zentrum, Rafinha auf die Bank.
Müllers Einsatz machte sich bald bezahlt. Toni Kroos, der in der Rolle der '10' begann, schickte den WM-Torschützenkönig nach rund sechs Minuten auf dem rechten Flügel steil, wo Müller seinen anbgeblich von den Bayern umworbenen Gegenspieler Ricardo Rodriguez übersprintete. Ein klug und präzise gespielter Querpass bracht Gomez in Position, der lässig mit einem Schlenzer in die linke untere Torecke vollendete.
Zürich hätte nun vier Treffer benötigt, um zum zweiten Mal überhaupt in die Gruppenphase zu kommen - ein aussichtsloses Unterfangen, zumal den Spielern eine knappe Stunde Temperaturen von über 30 Grad zu schaffen machten. Zürich steckte zwar nicht auf und kam in der ersten Halbzeit durch den früheren Berliner Amine Chermiti und Rodriguez' Freistoß zu Chancen, Torhüter Manuel Neuer musste beide Male aber nicht eingreifen. Gomez hätte unmittelbar vor der Pause erhöhen können, scheiterte aber vom Fünfereck an Torwart Johnny Leoni.
Ärger mit der UEFA
'Wir wollen das Ergebnis jetzt souverän über die Zeit bringen, dann hätten wir einen Zwischenschritt gemacht und wären locker in der Gruppenphase', sagte Bayern-Sportchef Christian Nerlinger zur Pause bei Sat.1. Die Münchner mussten in Hälfte zwei auf Gomez verzichten, der wegen muskulärer Probleme nicht weitermachen konnte. Der Bundesliga-Torschützenkönig wurde von Zweitliga-Torschützenkönig Nils Petersen ersetzt, der erstmals europäische Luft schnupperte und in der 75. Minute noch eine gute Chance hatte.
Nach dem Seitenwechsel bemühten sich die Schweizer zwar, frühzeitig den Anschluss zu erzielen, aber gegen die gut gestaffelte Bayern-Defensive gab es so gut wie kein Durchkommen. Zürich war sehr engagiert, Bayern behielt aber ohne große Anstrengungen die Kontrolle, auch als nach 53 Minuten starker Regen einsetzte. Admir Mehmedi hatte die einzige gute Möglichkeit der Gastgeber im zweiten Durchgang, als die Bayern-Abwehr einmal unaufmerksam war.
Die Bayern, bei den Schweinsteiger und Luiz Gustavo am auffälligsten waren, müssen aber noch Ärger mit der UEFA befürchten. Da einige Unverbesserliche aus dem Münchner Block immer wieder Feuerwerkskörper Richtung Spielfeld warfen, droht eine empfindliche Strafe. (sid)