Dresden. . Sensation in Dresden: Dynamo wirft Bayer Leverkusen nach einer irren Aufholjagd mit 4:3 aus dem DFB-Pokal. Als sich Leverkusen auf einer 3:0-Führung ausruhte, schlug Dresden gewaltig zurück. In der Verlängerung schoss Schnetzler den Siegtreffer.

Die nächste Pokalsensation ist perfekt: Vizemeister Bayer Leverkusen schenkte in der ersten Runde des DFB-Pokals am Samstag bei Zweitligist Dynamo Dresden eine sichere 3:0-Führung her und verlor 3:4 nach Verlängerung (2:0). Aufsteiger Dynamo Dresden hatte lange Zeit nur die Statistenrolle inne, doch weil Leverkusen sich auf dem Vorsprung ausruhte, glückte Dynamo eine beherzte Aufholjagd. Der Favorit fand am Ende aus der Schockstarre nicht mehr heraus und blamierte sich im ersten Pflichtspiel der Saison gehörig.

Die Dresdner standen im Dauerregen lange Zeit völlig neben sich - bis zur 68. Minute. Zwei Tore von Robert Koch und eines von Sebastian Schuppan und Leverkusen verlor jegliche Spielkontrolle.

Ballack sitzt bei Bayer 04 Leverkusen nur auf der Bank

Seit Freitagabend hatte es in der sächsischen Landeshauptstadt kräftig durchgeregnet. Die Drainage im 2009 neu gebauten Dresdner Stadion aber hielt stand, das Spiel wurde vor 25.959 Zuschauern bei 13 Grad pünktlich angepfiffen. Dutt hatte am Tag vor dem Duell mit viel Respekt über Dresden gesprochen, über sein eigenes Team jenen Satz gesagt, der herrlich passte zu diesem klatschnassen Fußballtag: „Die zarte Pflanze ist da, sie sollte mit ein paar Erfolgserlebnissen gegossen werden.“ Sie wurde gegossen, mehr als manch einem lieb war.

Michael Ballack saß zu diesem Zeitpunkt auf der Bank, der gebürtige Chemnitzer durfte in der sächsischen Heimat bis zu seiner Einwechslung (63. Minute) nur zuschauen. Gleiches galt für Stefan Kießling - im Sturmzentrum entschied sich Dutt zunächst für Eren Derdiyok, der im letzten Testspiel einen Hattrick gefeiert hatte. Das Bayer-Tor hütete wie angekündigt der 29-jährigen David Yelldell, der den verletzten René Adler bis Herbst ersetzen soll. Mit Ömer Toprak (Freiburg) und Nationalspieler André Schürrle (Mainz) kamen zwei weitere Neuzugänge zum Einsatz. Bei Dynamo Dresden hielt Stammkeeper Dennis Eilhoff mit einer Fingerverletzung.

Dynamo Dresden findet glücklich zurück ins Spiel

Derdiyok dankte dem Trainer das Vertrauen. Nach sechs Minuten stieg er vor dem Kasten hoch und verwandelte ein Zuspiel von Lars Bender unbedrängt. Die Dresdner Abwehr stand unsicher, agierte zaghaft. Der französische Neuzugang Romain Brégerie erreichte nicht einmal mittelmäßiges Zweitliga-Niveau. In der zwölften Minute schickte Bayer-Kapitän Simon Rolfes einen wunderbaren Pass in die Sturmspitze, Sidney Sam lupfte den Ball über den nach vorn geeilten Eilhoff: 2:0. Bereits nach 20 Minuten schaltete Leverkusen einen Gang zurück. Ein Schürrle-Solo aus etwa zwölf Metern führte zum 3:0.

Als Leverkusen sich längst nach der warmen Dusche sehnte, fand Dresden mit Glück ins Spiel zurück, Sebastian Schuppan (68.) und zwei Minuten später Robert Koch stiegen im richtigen Moment hoch. Leverkusen verfiel in eine Schockstarre, die Dresden zu nutzen wusste: Robert Koch (86.) schoss den Ausgleich und Bayer offenbarte, dass es in der Abwehrkette noch einiges zu tun gibt bis zum scharfen Bundesligastart. Auch die Auswechslung der beiden Tagesbesten Derdiyok und Rolfes erwies sich als Fehlgriff. Ballack brachte wenig Inspiration ins Spiel.

Der eingewechselte Alexander Schnetzler (117.) machte bei seinem ersten Einsatz die Sensation in der Verlängerung und die Blamage der Leverkusener perfekt.