Baku. . Nach der 1:3-Niederlage Aserbaidschans im EM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland stand Trainer Berti Vogts ein Platz in der deutschen Maschine zur Verfügung. Die Rückkehr des Vogts nach Aserbaidschan ist ungewiss.

Vor dem Spiel zumindest gab sich Berti Vogts noch entspannt. „Ich liebe dieses Land. Aserbaidschan ist wunderschön“, flötete der Trainer der früheren Sowjetrepublik. Und trotz der jüngsten Turbulenzen bekundete der 64-Jährige seine Bereitschaft zum Bleiben. Die Partie gegen Deutschland sei keineswegs sein letztes Spiel. „Ich werde meinen Vertrag erfüllen.“

Dabei waren die jüngsten Tage von Baku nicht dazu angetan, sein Engagement unnötig in die Länge zu ziehen. Er sei „tätlich angegriffen worden“, hatte sich der Ex-Bundestrainer nach einer Pressekonferenz am Sonntag erregt und über „bezahlte Schläger“ schwadroniert, die ihm aufgelauert hätten. Von den Tatwaffen Gießkanne und Klopapierrollen war die Rede.

Sieg gegen die Türkei war eine Sensation

Andere Augenzeugen hatten zwar keinen derartigen Exzess beobachtet – aber keine Frage, frostig ist die Stimmung allemal. Und in der Hauptstadt Baku, der „Stadt der Winde“, blies Vogts zuletzt ein eisiger Orkan ins Gesicht. Die jüngste Niederlage gegen die vorher punkt- und torlosen Kasachen in der EM-Qualifikation hatte die Zweifel am Trainer gemehrt, weil dieser die Nationalelf des Landes – in dem der Fußball in der öffentlichen Wahrnehmung weiter hinter Sportarten wie Schach und Ringen rangiert – noch nicht zu dauerhaften Erfolgen führte. Dabei hat Vogts mit seinem Team durchaus respektable Resultate vorzuweisen – und schaffte mit dem 1:0 gegen die Türkei in der EM-Qualifikation gar eine Sensation.

Vogts hatte sich am Kaspischen Meer seit Amtsantritt 2008 ohnehin stets als „Entwicklungshelfer“ begriffen, der den aserbaidschanischen Fußball innerhalb von sechs, sieben Jahren zur Mittelklasse formen wollte. Nun hat er offenbar kaum noch Zeit – sein Vertrag läuft 2012 aus. Erst einmal aber kehrt Vogts nun ohnehin nach Deutschland zurück. Der DFB-Tross hat ihm für den Heimflug im Lufthansa-Airbus „Solingen“ extra einen Platz freigehalten. Und einen Rückflug nach Baku hat Vogts wohl noch nicht gebucht.