Essen. . Berti Vogts versteht viel vom Fußball, kann konzeptionell denken und arbeiten. Aber verkaufen konnte er sich noch nie. Vogts’ Schrecken beim Vorfall in Baku nicht ernst zu nehmen, ist ungerecht. Ein Kommentar.

Beginnen wir mit dem Selbstverständlichen: Dass ein Trainer körperlich angegriffen wird, ist nicht akzeptabel. Das gilt ohne Ausnahme. Im konkreten Fall darf es keine Rolle spielen, ob die von Berti Vogts trainierte Mannschaft aus Aserbaidschan sich zuvor in Kasachstan beim 1:2 blamiert hat oder ob an den Abwanderungsgerüchten um den Deutschen in Richtung Türkei etwas dran ist oder nicht.

Auf einem anderen Blatt steht: der tragikomische Hauch, der Vogts umweht. Seine missglückten öffentlichen Auftritte sind Legende. Dahinter verblasst, dass Vogts viel vom Fußball versteht, dass er konzeptionell denken und arbeiten kann. Aber verkaufen konnte sich der immer so verbissen um Anerkennung ringende Trainer im medialen Haifischbecken Fußball noch nie. Selbst der Vorfall in Baku passt in diese Reihe. Klopapier und Gießkanne? Man erwischt sich, weil ja nichts Schlimmeres passiert ist, beim Gedanken: typisch. Dabei gilt: Vogts’ Schrecken nicht ernst zu nehmen, ist ungerecht und unangebracht.