Berlin ein weiß-blaues Meer aus Schalker und MSV-Fans
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Berlin. Noch sind nicht alle Fans da, doch die Berliner, die sich in ihrer Innenstadt tummeln, spüren bereits, dass sie bald in einem Farbenmeer aus Blau und Weiß ertrinken werden. Das Ruhrgebiet wird an diesem Pokal-Samstag die Hauptstadt erobern.
Es ist der Tag vor dem DFB-Pokalfinale. Noch sind gar nicht alle Fans da, doch die Berliner, die sich in ihrer Innenstadt tummeln, spüren am Nachmittag schon, dass sie bald in einem Farbenmeer aus Blau und Weiß ertrinken werden. Das Ruhrgebiet wird an diesem Samstag die Hauptstadt erobern. Der Kurfürstendamm und der Breitscheidplatz an der Gedächtniskirche gehören bereits am Freitag den Fans des FC Schalke 04 und des MSV Duisburg. Und farblich passt sogar der Fanshop Hertha BSC Berlins nicht schlecht ins Bild.
Die meisten Anhänger werden erst am Spieltag anreisen. Drei sind schon seit einer Woche unterwegs – mit ihren Fahrrädern. Martin Overmann, Johannes Vogler und Peter Eierdanz aus Recklinghausen haben 715 Kilometer im Sattel hinter sich. „Wir wollten sowieso eine Radtour machen“, erzählt Martin Overmann. „Aber nach dem Halbfinal-Sieg hatten wir dann diese Schnaps-Idee.“ Das Trio hofft, irgendwie noch Eintrittskarten für das DFB-Pokalfinale ergattern zu können.
Weil der Alte Turm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche restauriert wird und von Aluminium- sowie Plexiglasplatten umhüllt ist, fehlt dem Feierzentrum der Pokalfans eine optische Attraktion. Das ändert jedoch nichts am Biergeschmack. Und schon gar nichts an der Feierlaune.
Schalke muss, Duisburg kann
„Schalke muss, der MSV kann. Wenn die Duisburger mit 0:3 verlieren würden, nähme ihnen das keiner übel“, sagt Nils Balke (30), der bereits am Donnerstag nach Berlin gekommen ist, um kilometerlangen Staus zu entgehen. „Die Stimmung im MSV-Lager ist grundsätzlich besser als die im Schalker.“
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Da kann Tim noch nicht so recht mitreden, obwohl der Anderthalbjährige ein Stoffzebra an seinem Kinderwagen hängen hat. Haben muss. Seinen Papa, Volker Laskowski, treibt eine Sehnsucht an. „Ich will hoffen, dass wir die bessere Mannschaft sein werden, weil wir noch nie etwas gewonnen haben“, sagt der 44-Jährige. Überzeugt ist er allerdings nicht.
Also gewinnt der Favorit? Also gewinnt Schalke? „Ich bin mir da gar nicht so sicher“, sagt Norbert Bauer. „Ich habe zuletzt die Spiele gegen Mainz und Köln gesehen. Mit diesen Leistungen sind wir krasser Außenseiter.“ Viel Zeit zum Feiern bliebe dem 61-Jährigen bei einem Schalker Triumph nicht. Er muss am Sonntag schnell nach Hause, nach Gelsenkirchen, weil er Vorsitzender der SSV Buer ist, die am Sonntag ein eminent wichtiges Spiel um den Landesliga-Klassenerhalt hat. „Es sei denn“, sagt er, „Ralf Rangnick wechselt mich in der 80. Minute ein und ich mache das entscheidende Tor. Dann trinke ich ein paar Biere mehr und bleibe länger.“
Egal, wer das entscheidende Tor macht
Wer das entscheidende Tor für die Königsblauen machen wird, ist Katharina (23) und Valerie Blum (21) eigentlich egal – wenn es denn fällt. Die Schalker Dauerkarten-Besitzerinnen aus dem Stadtteil Horst posieren zusammen mit anderen jungen Frauen an verschiedenen Plätzen Berlins in der traditionellen Schalker Kluft: weiße Hose, blaues Trikot. „Das war ein Zufallsding in der Arena, dass wir ausgewählt worden sind“, sagt Katharina Blum. Und so sind die Gelsenkirchenerinnen nun Teil der PR-Aktion „Mein Verein. Das Auto“, fahren mit einem VW-Bulli in den Schalker Farben – Baujahr 1977 – am Freitag und Samstag durch die Hauptstadt und verteilen Karten für ein Gewinnspiel, bei dem es zwei Tickets für das Finale zu gewinnen gibt.
Vielleicht sollte das Radtour-Trio aus Recklinghausen sein Glück mal so versuchen. Dann hätte es vielleicht schon mal zwei der drei nötigen Karten.
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