Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach hat seine Chancen auf den Verbleib in der Fußball-Bundesliga gewahrt. Am Donnerstagabend setzte sich der fünfmalige deutsche Meister im Relegations-Hinspiel gegen den Zweitligisten VfL Bochum mit 1:0 (0:0) durch.

Einen Tag vor der Relegation um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga kam sich der VfL Bochum wie im falschen Film vor. Zur Einstimmung auf das erste von zwei Endspielen gegen Borussia Mönchengladbach hatte sich das Team im Kino den Actionreißer „Fast and Furious“ angeschaut. Nach der Vorstellung warteten die Dopingjäger des DFB, drei Bochumer mussten trotz aller Proteste des VfL noch im Kino zur Probe. Gestern Abend steckte der VfL wieder im falschen Film: In der 93. Minute kassierte Bochum im Relegations-Hinspiel das entscheidende 0:1 beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach. Ein ganz bitteres Ding für Bochum, ein verdienter, aber überaus glücklicher Sieg für Gladbach, das am Mittwoch auswärts ein weiteres Jahr in der Bundesliga perfekt machen will.

Es wird wohl immer noch ein hartes Stück Arbeit für die Borussen. Denn Bochum stand im Borussia-Park ganz dicht vor einem überraschenden 0:0. Und wie dicht das war: Schiedsrichter Günter Perl hatte zwei Minuten Nachspielzeit angezeigt. Die beiden Minuten waren abgelaufen, als Perl die Gladbacher noch einen Einwurf ausführen ließ. Der Ball flog in den Bochumer Strafraum, einmal rettete Bochums Keeper Andreas Luthe, doch im dritten Nachschuss brachte Igor de Camargo den Ball zum nicht mehr erwarteten 1:0 über die Linie.

Hitzige Diskussionen

Es war die Szene des Spiels – und sie bot Anlass für hitzige Diskussionen. Gäste-Trainer Friedhelm Funkel wollte sich lange nach dem Schlusspfiff nicht beruhigen: „Ich habe die Zeit mitgestoppt, die zwei Minuten Nachspielzeit waren seit 16 Sekunden abgelaufen, trotzdem hat der Schiedsrichter den Einwurf ausführen lassen. Eine Frechheit.“ Da half es auch nicht, dass Gladbachs Trainer Lucien Favre sich diplomatisch zurück hielt: „Ich will dazu gar nichts sagen.“

Natürlich bejubelte ganz Gladbach den Treffer, besonders froh dürfte allerdings Mike Hanke gewesen sein. Borussias Stürmer scheiterte mit vier großen Chancen an Andreas Luthe, der seiner Mannschaft wieder und wieder das 0:0 rettete. Sein bestes Spiel im Bochumer Dress? „Nein“, wehrte der Keeper ab, „ich kann’s noch besser. Aber letztlich zählt nur, dass wir das 0:0 nicht halten konnten.“

Luthe und Johansson waren die besten Bochumer

Andreas Luthe: Der gewohnt sichere Rückhalt für den VfL Bochum.
Andreas Luthe: Der gewohnt sichere Rückhalt für den VfL Bochum. © Gero Helm / WAZ FotoPool
War immer zur Stelle, wenn Gefahr drohte, spielte klug mit und konnte sich in der Schlussphase noch zweimal auszeichnen, konnte den Gegentreffer aber nicht verhindern. Note: 2
War immer zur Stelle, wenn Gefahr drohte, spielte klug mit und konnte sich in der Schlussphase noch zweimal auszeichnen, konnte den Gegentreffer aber nicht verhindern. Note: 2 © WAZ FotoPool
Björn Kopplin: Klärte in höchster Not gegen Idrissou (26.) und Neustädter (34.), erst Mitte der ersten Halbzeit besser im Spiel.
Björn Kopplin: Klärte in höchster Not gegen Idrissou (26.) und Neustädter (34.), erst Mitte der ersten Halbzeit besser im Spiel. © Gero Helm / WAZ FotoPool
Sah in der 68. Minute seine fünfte Gelbe Karte (wegen eines dummen Fouls) und ist für das Rückspiel gesperrt. Note: 3
Sah in der 68. Minute seine fünfte Gelbe Karte (wegen eines dummen Fouls) und ist für das Rückspiel gesperrt. Note: 3 © WAZ FotoPool
Marcel Maltritz: Drosch die Bälle einfach wuchtig aus dem Strafraum. Bei einem Konter fast erfolgreich (22.).
Marcel Maltritz: Drosch die Bälle einfach wuchtig aus dem Strafraum. Bei einem Konter fast erfolgreich (22.).
Ansonsten stabil und vor allem in Halbzeit zwei cool gegen Idrissou. Aber ließ mit Yahia de Carmago aus den Augen. Note: 3
Ansonsten stabil und vor allem in Halbzeit zwei cool gegen Idrissou. Aber ließ mit Yahia de Carmago aus den Augen. Note: 3 © imago sportfotodienst
Anthar Yahia: Machte den etwas sicheren Eindruck im Vergleich zu seinem Nebenmann Maltritz.
Anthar Yahia: Machte den etwas sicheren Eindruck im Vergleich zu seinem Nebenmann Maltritz. © imago sportfotodienst
Hatte wie Maltritz de Camargo in der Schlusssekunde nicht im Blick, bediente den Gladbacher Stürmer unglücklich. Note: 3
Hatte wie Maltritz de Camargo in der Schlusssekunde nicht im Blick, bediente den Gladbacher Stürmer unglücklich. Note: 3 © imago sportfotodienst
Matthias Ostrzolek: Hatte aus seiner linken Seite die schwierige Aufgabe, Marco Reus' Aktionsradius klein zu halten.
Matthias Ostrzolek: Hatte aus seiner linken Seite die schwierige Aufgabe, Marco Reus' Aktionsradius klein zu halten. © imago sportfotodienst
Machte mit seinen jungen Jahren ein abgeklärtes Spiel, war aber in der 75. Minute etwas ungeschickt vor dem eigenen Strafraum. Note: 3
Machte mit seinen jungen Jahren ein abgeklärtes Spiel, war aber in der 75. Minute etwas ungeschickt vor dem eigenen Strafraum. Note: 3 © imago sportfotodienst
Christoph Dabrowski: Im Mittelfeld in der Luft kaum zu bezwingen. Allerdings noch nicht der Alte, was seine Offensivaktionen angeht.
Christoph Dabrowski: Im Mittelfeld in der Luft kaum zu bezwingen. Allerdings noch nicht der Alte, was seine Offensivaktionen angeht. © imago sportfotodienst
Ordentliche Leistung des Kapitäns und fast mit einem Traumtor in letzter Minute. Note: 3
Ordentliche Leistung des Kapitäns und fast mit einem Traumtor in letzter Minute. Note: 3 © imago sportfotodienst
Andreas Johansson: Knüpfte nahtlos an seine überragende Leistung aus dem Duisburg-Spiel an.
Andreas Johansson: Knüpfte nahtlos an seine überragende Leistung aus dem Duisburg-Spiel an. © imago sportfotodienst
Starkes Zweikampfverhalten, gute Übersicht und immer bereit, einen Schritt mehr zu machen als die anderen auf dem Platz. Wieder eine prima Leistung des VfL-Schweden Note: 2
Starkes Zweikampfverhalten, gute Übersicht und immer bereit, einen Schritt mehr zu machen als die anderen auf dem Platz. Wieder eine prima Leistung des VfL-Schweden Note: 2 © imago sportfotodienst
Faton Toski (bis 82.): Trieb den Ball schnell und sicher nach vorne. Machte ein gutes Spiel in der ersten Halbzeit, weil auch seine Standardsituationen gefährlich waren.
Faton Toski (bis 82.): Trieb den Ball schnell und sicher nach vorne. Machte ein gutes Spiel in der ersten Halbzeit, weil auch seine Standardsituationen gefährlich waren. © imago sportfotodienst
War in der zweiten Halbzeit nicht mehr so aktiv. Note: 3
War in der zweiten Halbzeit nicht mehr so aktiv. Note: 3 © imago sportfotodienst
Slawo Freier: Bemüht und aktiv.
Slawo Freier: Bemüht und aktiv. © imago sportfotodienst
Wurde häufig gefoult und gut von der Gladbacher Defensive gedeckt. Konnte sich deshalb nicht so entfalten. Note: 3
Wurde häufig gefoult und gut von der Gladbacher Defensive gedeckt. Konnte sich deshalb nicht so entfalten. Note: 3 © imago sportfotodienst
Mirkan Aydin (bis 46): In der Anfangsviertelstunde nervös. Hatte einen schweren Stand gegen die solide Gladbacher Innenverteidigung.
Mirkan Aydin (bis 46): In der Anfangsviertelstunde nervös. Hatte einen schweren Stand gegen die solide Gladbacher Innenverteidigung. © imago sportfotodienst
Konnte seine feine Technik nicht ausspielen. Blieb ungefährlich. Note: 4,5
Konnte seine feine Technik nicht ausspielen. Blieb ungefährlich. Note: 4,5 © imago sportfotodienst
Ümit Korkmaz (bis 71.): Es hatte den Anschein, als spiele er ausschließlich mit der Hacke. Man könnte meinen, der Österreicher ist eher ein Brasilianer.
Ümit Korkmaz (bis 71.): Es hatte den Anschein, als spiele er ausschließlich mit der Hacke. Man könnte meinen, der Österreicher ist eher ein Brasilianer. © imago sportfotodienst
Bleib aber dafür zu häufig am Gegenspieler hängen. Note: 4
Bleib aber dafür zu häufig am Gegenspieler hängen. Note: 4 © imago sportfotodienst
Chong Tese (ab 46.): Der Nordkoreaner gab sein Comeback nach seinem Halswirbelbruch.
Chong Tese (ab 46.): Der Nordkoreaner gab sein Comeback nach seinem Halswirbelbruch. © WAZ FotoPool
Brachte seinen Trainer Friedhelm Funkel aber eher zur Verzweiflung, als dass er Torgefahr ausstrahlte. Mit einer großen Chance. Note: 4,5
Brachte seinen Trainer Friedhelm Funkel aber eher zur Verzweiflung, als dass er Torgefahr ausstrahlte. Mit einer großen Chance. Note: 4,5 © WAZ
Giovanni Federico (ab 71): Diesmal nicht der Joker für seine Mannschaft. Ohne Note.
Giovanni Federico (ab 71): Diesmal nicht der Joker für seine Mannschaft. Ohne Note. © WAZ FotoPool
Giovanni Federico (ab 71): Diesmal nicht der Joker für seine Mannschaft. Ohne Note.
Giovanni Federico (ab 71): Diesmal nicht der Joker für seine Mannschaft. Ohne Note. © WAZ FotoPool
Mimoun Azaouagh (ab 82.): Durfte noch acht Minuten ran, um zu gucken, ob es für das Rückspiel reicht. Ohne Note.
Mimoun Azaouagh (ab 82.): Durfte noch acht Minuten ran, um zu gucken, ob es für das Rückspiel reicht. Ohne Note.
Mimoun Azaouagh (ab 82.): Durfte noch acht Minuten ran, um zu gucken, ob es für das Rückspiel reicht. Ohne Note.
Mimoun Azaouagh (ab 82.): Durfte noch acht Minuten ran, um zu gucken, ob es für das Rückspiel reicht. Ohne Note.
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Gäste spielten gut mit

Dabei wäre das torlose Remis für den Zweitliga-Dritten nicht unverdient gewesen. Gladbach besaß zwar mehr Chancen als Bochum, aber dem Bundesligisten war in vielen Szenen anzumerken, dass er Angst hatte, den entscheidenden Fehler zu begehen. Die Gäste spielten über weite Phasen gut mit, kombinierten frech bis an den gegnerischen Strafraum und hatten gute Chancen, etwa durch Marcel Maltritz und Anthar Yahia.

Half aber alles nichts, nach 93 Minuten jubelten die Borussen, die nie aufgesteckt hatten. Damit ist die Vorstellung allerdings noch nicht beendet. „Das wird im Rückspiel eine ganz enge Kiste“, schwant Galdbachs Angreifer Mike Hanke. Und noch ist nicht raus, für wen am Ende der richtige Film läuft…