Mönchengladbach. Gladbachs Trainer Lucien Favre, der sich akribisch auf die Duelle mit dem VfL Bochum vorbereitet, hat ein Glücksschwein bekommen - eine besondere Überraschung von ein paar Fans, die am Mannschaftsbus gewartet hatten.

Eigentlich kann dem Klub jetzt gar nichts mehr passieren. Bevor Lucien Favre am vergangenen Samstag in den Mannschaftsbus stieg, in dem die Profis der Borussia von Hamburg nach Gladbach chauffiert wurden, wartete auf den Trainer noch eine besondere Überraschung. Ein paar Fans, die extra gewartet hatten, schenkten dem Fußball-Lehrer ein weißes Schwein aus Porzellan.

Natürlich als Glücksbringer, der helfen soll, damit die Borussia die kommenden Duelle gegen den VfL Bochum erfolgreich beendet. „Das war sehr sympathisch“, freute sich Favre, der dem Schwein sofort einen Ehrenplatz gab. „Das steht hier im Stadion, in meinem Büro“, versicherte der Trainer gestern vor dem ersten Relegationsspiel am Donnerstag (20.30 Uhr/ARD und im DerWesten-Ticker) im Borussia-Park.

Eine furchtbare Bilanz

Glück können die Gladbacher tatsächlich jede Menge gebrauchen. Denn Borussias Bilanz gegen Bochum ist verheerend. Immer wieder versucht, immer wieder hat’s nicht geklappt. Kaum zu glauben, aber wahr: Von den vergangenen 15 Pflichtspielen konnte der Bundesligist nicht ein einziges gewinnen. Vor knapp zwei Jahren, es war das erste Bundesligaspiel unter Trainer Michael Frontzeck, gelang der Borussia in Bochum sogar das Kunststück, eine 3:0-Halbzeitführung noch abzugeben. Am Ende musste man froh sein, dass es gegen den großen Angstgegner, gegen den man obendrein die vergangenen drei Heimspiele verloren hat, immerhin noch zu einem 3:3 gereicht hatte.

Favres Prognose

Ob es auch an dieser Statistik liegt, dass Lucien Favre die Erfolgschancen auf gerade mal 50 zu 50 taxiert? Oder will er seine Spieler lediglich ermahnen, nach der famosen Aufholjagd nicht überheblich zu werden und den Zweitligisten zu unterschätzen? „Wir sind bereit und müssen positiv denken“, fordert der Trainer, der zugleich aber betont: „Bochum wird ein hartes Stück Arbeit.“ Immerhin kann Favre seine zuletzt so erfolgreiche Elf auf den Rasen schicken: kein Stammspieler ist verletzt, niemand ist gesperrt, und Igor de Camargo, der Stürmer, der so lange ausgefallen ist, wird nach seinem Kurzeinsatz beim HSV zumindest wieder auf der Bank sitzen.

Eine Lehrstunde

Bereits am Samstag, als die Borussia noch in Hamburg spielte, war in Gladbach ein Mitarbeiter damit beschäftigt, aussagekräftige Spielszenen der Bochumer zusammen zu schneiden und auf eine DVD zu brennen. Und am Montag, ein Tag nachdem Lucien Favre am Sonntag den 3:1-Sieg des VfL gegen den MSV Duisburg beobachtet hatte, bestellte der Trainer seine Spieler zu einer Videokonferenz. Es war eine einstündige Theorieeinheit, in der die Profis vermittelt bekamen, was auf sie zukommen kann. Favres Urteil: „Wir müssen eine Topleistung bringen, nach vorne spielen und sehr gut verteidigen. Bochum ist gefährlich.“

Taktische Erwartungen

Obwohl Bochums Trainer Friedhelm Funkel der Ruf anhaftet, gerne mal Beton anzumischen, glaubt Favre nicht daran, dass sich der Revierklub nur hinten einigelt. „Bochum versucht, Fußball zu spielen, sie kontern schnell und sie haben viel Qualität nach vorne“, so der Gladbacher Coach, der den Gegner zuletzt ein „paar Mal“ beobachtet hat. „Wir müssen auf alle Situationen vorbereitet sein, auch darauf, dass Bochum tief verteidigt, obwohl ich nicht damit rechne.“

Riesige Resonanz

Die Nachfrage könnte kaum größer sein. Am Montag waren bereits nach einer Stunde alle Restkarten vergriffen. Über 54.000 Zuschauer werden im Borussia-Park sein. „Es ist wichtig, dass die Mannschaft, die totale Unterstützung bekommt“, betont Favre.