Oldenburg. Ein Profifußballer aus Litauen ist mit 162 Kilo Haschisch im Schwarzmarktwert von 1,3 Millionen Euro erwischt worden. Der 26-Jährige war Ende März am ehemaligen Grenzübergang in Neurhede bei einer Routinekontrolle aufgefallen.

Ein Profifußballer aus Litauen ist mit 162 Kilo Haschisch im Schwarzmarktwert von 1,3 Millionen Euro erwischt worden. Der 26-Jährige war Ende März am ehemaligen Grenzübergang in Neurhede (Landkreis Emsland) bei einer Routinekontrolle aufgefallen. Bei der sichergestellten Menge handelt es sich um den größten Haschisch-Fund der vergangenen Jahrzehnte an der 572 Kilometer langen deutsch-niederländischen Grenze, wie der Zoll bereits am Montag mitgeteilt hatte. Am Mittwoch gab er Einzelheiten dazu in Oldenburg bekannt.

Entdeckt wurde das Haschisch im Kofferraum eines von dem Litauer gesteuerten Autos. Damit war der Mann von Amsterdam kommend nach Deutschland eingereist. Zwei Zollbeamte, die im Grenzgebiet Streife fuhren, hielten den blauen Volvo mit schwedischem Kennzeichen an. Darauf habe der Fahrer sehr nervös reagiert, sagte Herbert Jansen vom Hauptzollamt Oldenburg. Das Haschisch war demnach in Kaffeeverpackungen eingewickelt worden, die in Reisetaschen lagen.

Der zuletzt in der ersten litauischen Liga spielende Fußballer sei sofort festgenommen worden. Mittlerweile sitze er in Untersuchungshaft. Ihn erwartet eine Haftstrafe von fünf bis sieben Jahren, sagte Heinrich Rabe vom Zollfahndungsamt Essen. Zugleich werde mit Hochdruck nach den Auftraggebern gefahndet. Der Zoll vermutet sie in Russland.

Zwtl: "Dieser Fall sprengt alle Statistiken"

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Hinter diesem Fall stehe eindeutig die organisierte und internationale Rauschgift-Kriminalität, fügte Rabe an. Allein für die Logistik seien Zehntausende von Euro aufgewendet worden. Demnach war der Litauer zwei Wochen vor der Tat mit einem russischen Kompagnon per Schiff nach Schweden gereist, hat dort den Volvo gekauft und diesen in die Niederlande gebracht.

Einen Tag vor der Tat sei er über Kopenhagen nach Amsterdam geflogen und habe das nun mit dem Haschisch beladene Fahrzeug wieder in Empfang genommen. Nach ersten Erkenntnissen wollte er es als Kurierfahrer über Deutschland nach Skandinavien bringen. Das Rauschgift stammt den Angaben zufolge aus Mazar-i-Sharif in Afghanistan und ist in Szenekreisen unter dem Namen "Schwarzer Afghane" bekannt. Es sei vermutlich auf dem Landweg über den Balkan und Polen in die Niederlande transportiert worden.

"Dieser Fall sprengt alle Statistiken", sagte Ulrich Schulze vom Zollfahndungsamt Essen. Im gesamten vergangenen Jahr seien entlang der von Aachen bis Emden verlaufenden Grenze zu den Niederlanden insgesamt 500 Kilo Haschisch aufgegriffen worden. 2009 waren es demnach lediglich 300 Kilo. Hauptzollamt-Leiterin Astrid Gessler führt dies vor allem auf "Spürsinn und Erfahrung" ihrer Beamten zurück. (dapd)