Dwain Chambers konsumierte während seiner Dopingzeit mehr als 300 verschiedene Drogen pro Jahr. Dies berichtet der 33 Jahre alte Sprinter in seiner Autobiographie.
Staffel-Europameister Dwain Chambers hat während seiner Dopingzeit mehr als 300 verschiedene Drogen pro Jahr konsumiert. Das berichtet der 30 Jahre alte Sprinter, der am Wochenende das Aufgebot der britischen Leichtathleten bei der Hallen-EM in Turin anführt, in seiner kommende Woche erscheinenden Autobiographie "Race Against Me". Auszüge des Buches veröffentlicht derzeit die Tageszeitung Daily Mail.
Chambers war 2003 positiv auf die zuvor kaum nachzuweisende Designer-Droge THG getestet und dann gesperrt worden. Seine zwischen Januar 2002 und Herbst 2003 erzielten Resultate wurden anulliert. "Ich war zu diesem Zeitpunkt fast jeden Tag auf Drogen, praktisch ein wandelnder Junkie. Ich bin immer routinemäßig kontrolliert worden, im Zeitraum des Gewinns meines EM-Titels 2002 gleich zehnmal. Nie wurde ich positiv getestet", schreibt Chambers.
Finanzielle Gründe für die Tortour
Der Londoner gibt an, mental ein Wrack gewesen zu sein: "Im Oktober nahm ich 21-mal Drogen. Nicht nur THG, EPO und HGH, auch Testosteron, um meinen Cholesterolspiegel zu senken und damit ich schlafen konnte. Ich habe mir auch Insulin in den Magen gespritzt, nach einer Gewichtsreduzierung."
Seine Bilanz für den Zeitraum von einem Jahr ist erschreckend: "Es waren mehr als 300 verschiedene Substanzen in einem Jahr. Die Kosten dafür betrugen 30.000 Pfund (heute 33.750 Euro). Dafür habe ich meine persönliche Bestzeit in einem Jahr mit schlaflosen Nächten, Angstzuständen, Krampfschmerzen sowie andauernden Blutchecks um Schlag- oder Herzanfälle zu verhindern von 9,97 auf 9, 87 Sekunden gesteigert."
Der Grund für die Tortouren seien finanzielle Aspekte gewesen. In einem mit 200.000 Pfund (225.000 Euro) dotierten Vertrag mit einem Sportartikelhersteller habe es eine Klausel gegeben, "dass die Bezüge halbiert würden, wenn ich nicht in mehr zu den ersten Drei der Rangliste gehöre. Deshalb habe ich zu Dopingmitteln gegriffen", schreibt Chambers.