Mönchengladbach. . Dass die Nationalelf kritisch verfolgt wird ist ein Ausdruck von Respekt. Vor allem die Formkrise von Bastian Schweinsteiger, dem überragenden Mann der WM, hat für Reibung im Verhältnis zwischen Nationalmannschaft und Fans gesorgt. Ein Kommentar.
Dass die Nationalelf in den vergangenen Tagen kritischer verfolgt wurde als in den zurückliegenden mehr als sechs Jahren, ist ein Ausdruck von Respekt. Die Mannschaft hat sich entwickelt. Ihre Protagonisten sind Weltstars. Und der Respekt äußert sich darin, dass jetzt Großes vom Team von Bundestrainer Joachim Löw erwartet wird.
Wird das Große aber nicht geleistet, verwandelt sich Respekt eben schnell in Unmut. Diesen Unmut hat die Elf in der EM-Qualifikationspartie gegen Kasachstan (Sieg) und in der Testbegegnung mit Australien (Niederlage) zu spüren bekommen. Die Fans haben allerdings nicht gegen den Erfolg angepfiffen, und sie haben auch nicht ein bisschen die Lippen gespitzt, weil sie dieses 1:2 in Mönchengladbach für unerträglich hielten.
Ganz konkret wurde in Kaiserslautern, bei der Niederlage gegen die Kasachen, Bastian Schweinsteiger ausgepfiffen, das überragende Talent, das sich nun als Stratege auf dem höchstgelegenen Fußballplateau etabliert hat. Der Bayer agierte fahrig, konfus, fast destruktiv. Er wurde gesucht, gefunden, und wenn er am Ball war, geschah meist Schlimmes. In Gladbach, als er beim Ausprobieren der Jungen noch stärker Anführer sein sollte, wurde es nicht besser. Schweinsteiger wollte, konnte aber nicht.
Deshalb, gegen all das Philosophieren über grummelige Vorbehalte gegenüber Partien mit Testcharakter (Medien) und Drei-Punkte-Spannung und Spektakelsehnsucht (Löw): Es war vor allem die Formkrise des überragenden Mannes der WM, die für Reibung im Verhältnis zwischen Nationalmannschaft und Fans gesorgt hat. Dass das nächste Länderspiel erst Ende Mai ausgetragen wird, ist in diesem Fall gut für Deutschland. In der Region Bayern gibt es allerdings einen Klub, der sorgenvoll auf die nächsten Wochen blicken sollte.