Mönchengladbach. . Die deutsche Nationalmannschaft verlor das Freundschaftsspiel gegen Australien verdient mit 1:2. Die Probierauswahl von Joachim Löw schwankte zwischen Solidität und schlimmer Fahrigkeit.
Bei der WM in Südafrika war der 4:0-Sieg über Australien für die deutsche Nationalmannschaft der furiose Start in ein furioses Turnier. Am Dienstagabend schwankte eine Probierauswahl von Bundestrainer Joachim Löw in einer Freundschaftspartie gegen die Männer von tief unten auf dem Globus zwischen Solidität und schlimmer Fahrigkeit. Mit 1:2 (1:0) ging die Begegnung verdient verloren. Die nur 30 152 Zuschauer im Mönchengladbacher Borussia Park waren nicht sehr amüsiert. Und die Spieler waren es auch nicht. Mats Hummels sagte: „Es war nicht leicht, man hat gemerkt, dass wir so noch nicht zusammen gespielt haben und so auch nicht mehr oft auflaufen werden.“
So konzentriert wie bei einer Veranstaltung mit gefüllter Hütte und aufgeladener Bedeutung waren nicht einmal die Helferlein des Deutschen Fußball-Bundes. Den Fotografen gaben sie vor der Partie schriftliche Richtungsanweisungen mit auf den Weg, die nicht zur Bank der Australier leiteten, sondern zu der „der Italiener“. Dabei war mit dem Team von Trainer Holger Osieck gar kein Kleiner zu Gast, sondern ein Langzeitmitglied der Top-20 der Weltrangliste, dessen Offensivgeist sich zwar zunächst als schmächtig erwies, das aber doch die erste Torchance verzeichnen konnte. Nach 18 Minuten und fünf Sekunden eines spannungsarmen Spiels zog Brett Holman aus mittlerer Distanz ab. Und der Ball flog lediglich ein paar Meter vorbei am diesmal von Tim Wiese gehüteten Tor der Nationalelf.
Dass der Bremer mitmachen durfte, war keine Überraschung. Ihn hatte der Bundestrainer angekündigt. Und auch die Defensivkette mit Christian Träsch auf der rechten, Marcel Schmelzer auf der linken Seite und Mats Hummels und Arne Friedrich in der Mitte. Überraschend lief jedoch der Dortmunder Debütant Sven Bender neben Bastian Schweinsteiger auf. Und auch das Experiment mit dem von Andre Schürrle (rechts) und Lukas Podolski (links) flankierten Thomas Müller auf der Mesut-Özil-Position hinter der Spitze Mario Gomez war so nicht erwartet worden.
Bei Experimenten mit dem Mannschaftskörper kann es sich aber ergeben, dass die eine oder andere Versuchsanordnung nicht funktioniert. Es herrschte ein wenig Konfusion beim Positionsspiel. Die Laufwege, die sich der eine wünschte, wurden vom anderen nicht eingeschlagen. Und Schweinsteiger, der zentrale Akteur, den alle suchten, verteilte die Bälle ähnlich wie schon in der mit 4:0 gewonnen EM-Qualifikationspartie gegen Kasachstan am vergangenen Samstag: mit einem Mangel an Präzision, der besorgniserregend war. Bis zur 26. Minute dauerte es deshalb, bis das nationale Ensemble zu seiner ersten echten Chance kam. Die jedoch nutzte sie. Schürrle stolperte das Spielgerät zu Gomez. Und der traf gekonnt und lässig von der Strafraumgrenze aus - und jubelte, als hätte er australische Verwandte, die er mit zuviel Enthusiasmus kränken könnte.
Den Offensivgeist der Australier nährte der Bayer allerdings. Sie wurden stärker. Und in der zweiten Hälfte sogar stärker als die deutsche Elf, in der nur Podolski durch den Willen zum Torschuss auffällig wurde. In Minute 61. setzte sich David Carney durch und pflückte eine Frucht des Bemühens. Unter den Beinen des anspringenden Wiese hindurch erzielte er das 1:1. Und zwei Minuten später attackierte Träsch Australiens Altmeister Harry Kewell so heftig, dass der französische Schiedsrichter Stephane Lannoy sich gezwungen sah, zum Elfmeterpunkt zu bitten. Luke Wilkshire verwandelte zur 2:1-Führung.
Löw brachte Toni Kroos für Schweinsteiger, Mario Götze für Müller, dann auch Miroslav Klose für Gomez. Doch selbst für Letzteren konnte in Minute 78 nur ein Beinahe-Treffer registriert werden. Bedenklich.