Kaiserslautern. Die deutsche Nationalmannschaft besiegte Kasachstan durch je zwei Tore von Miroslav Klose und Thomas Müller. Nach dem 4:0-Erfolg führt das DFB-Team die EM-Qualifikationsgruppe A mit 15 Punkten, 17 Toren und nur einem Gegentreffer weiterhin klar an.

Punkt eins aus dem Forderungskatalog von Joachim Löw hat die deutsche Nationalmannschaft am Samstagabend im Fritz-Walter-Stadion von Kaiserslautern souverän abgehakt. Mit 4:0 (3:0) wurde der Weltranglisten-132. Kasachstan bezwungen. Mit 15:0 Punkten führt das deutsche Team die EM-Qualifikationsgruppe A weiterhin klar an, bei bislang 17 Toren und immer noch erst einem Gegentreffer.

Die Aufgabenstellung, die unter Punkt zwei im Forderungskatalog des Bundestrainers verzeichnet war, wurde auf dem Betzenberg allerdings nur in einigen Phasen erfüllt. „Spielfreude, Spielwitz“ wollte Löw sehen. Die Freude war nicht immer anwesend. Und der Witz wirkte wohl wegen der aus eindeutiger Unterforderung resultierenden leichten Überheblichkeit (vorrangig bei Bastian Schweinsteiger auszumachen) etwas schal.

Als Mann der launigen Überraschungen hatte Löw sich aber auch selbst in Lautern nicht präsentiert. Die Mannschaft, die auf dem Aufstellungsbogen notiert war, kannte man von den ersten vier Qualifikationspartien. In der Abwehr neben Per Mertesacker der Bayer Holger Badstuber, der schon zuvor immer dabei war, weil WM-Stammakteur Arne Friedrich nach dem Großereignis eine lange Verletzungspause durchleiden musste. Und der aktuell Bestform aufweisende Dortmunder Mats Hummels soll sich wohl erst langsam an das Team herantasten. Er saß ebenso wie sein BVB-Kollege Marcel Schmelzer gar nicht erst auf der Bank. Dem Linksverteidiger zog der Bundestrainer Dennis Aogo vor, den Hamburger. Der Rest: die Etablierten von Torhüter Manuel Neuer bis Sturmspitze Miroslav Klose.

Letzter schlug gleich blitzartig zu. Nach drei Minuten segelte ein von Schweinsteiger getretener Freistoß von der linken Seite über Freund hinweg auf den rechten Fuß des Ex-Lauterers, und der erzielte in seinem 107. Länderspiel seinen 60. Treffer. Bis zur Einstellung des ewigen Torrekords des legendären Gerd Müller muss er nun also lediglich noch achtmal den Ball im Netz unterbringen. Im Gegensatz zum neuen Müller, dem jungen Thomas Müller, kann der alte Müller, Gerd ja nicht mehr nachlegen.

Thomas Müller war es, der die Treffer zwei und drei in der ersten Halbzeit besorgte, die zwischen genialen, genialischen und trägen Aktionen hin und her schwankte. Tor Nummer eins vollbrachte der Bayer nach 25 Minuten per Kopf.. Der gut aufgelegte Madrilene Mesut Özil legte per Freistoß von der rechten Seite auf. Seinen zweiten Treffer erledigte Müller in Minute 43 aus kurzer Distanz. Wieder hatte Özil vorbereitet. Und zwischenzeitlich hatte auch der Schalker Neuer im Tor zu tun. Er fing nach etwas mehr als einer halben Stunde einen Ball.

Kasachstans Trainer Miroslav Beranek musste auf eine ganze Reihe von Spielern verzichten, unter anderem auf den Wolfsburger Sergej Karimow und den Oberhausener Rot-Weißen Heinrich Schmidtgal, möglicherweise auch deshalb trat seine Elf nicht so auf wie bei der Hinspielniederlage im heimischen Astana. Recht kompakt. In Lautern war es lediglich die Systemtheorie, die Geschlossenheit ausstrahlte. In einer 4-1-4-1-Formation lief Kasachstan auf. Der Versuch, dicht zu machen, gelang nicht. Erst als in Runde zwei ein Hauch mehr Offensive gewagt wurde, konnten sich die Gäste aus der trotz aller Lässigkeitsfehler knackharten Umklammerung durch die Deutschen befreien. Am Ende durfte Kasachstan für sich in Anspruch nehmen, an dem beteiligt gewesen zu sein, was für den Abend anberaumt war: ein Fußballspiel.

Angeregt worden zu ihrem Wagemut waren die Tabellen-Nuller jedoch von der immer unkonzentrierter agierenden Nationalmannschaft. Und nachdem nach fast einer halben Stunde der zweiten Halbzeit Farkhadbek Irismetov sogar erlaubt wurde, mit einem Distanzschuss Neuers Präsenz zu überprüfen, reagierte das Publikum mit Unmut. Erste Pfiffe kamen im mit 47849 Zuschauern ausverkaufen Haus auf. Und als Schweinsteiger gegen Kroos ausgewechselte wurde, konzentrierten sie sich auf den bayerischen Mittelfeldstrategen, dem es trotz Weltstarappeal noch immer gelingt, gegen Kleine selbstherrlich und fahrig wie ein übertalentierter Hinterhofkicker sein Spiel runterzuschnöseln.

Vorher war schon Lukas Podolski gegen Mario Gomez ausgetauscht worden, und mit Schweinsteiger ging Doppel-Torschütze Müller. Für ihn kam Mario Götze. Der Dortmunder verbreitete noch ein wenig Freude und Witz. Das besänftigte das Publikum ebenso wie das 4:0 in der 88. Minute auf Vorlage von Sami Khedira. Torschütze: Klose mit Treffer 61 für die wichtige Liste.