Hamburg. . Erneut werden Profis vom FC St. Pauli der Spielmanipulation bezichtigt. Einer der Hauptverdächtigen soll insgesamt sechs ehemalige und aktuelle Profis des Klubs belastet haben.

Der FC St. Pauli gerät immer tiefer in den Fußball-Wettskandal. Nach Recherchen des ARD-Magazins Fakt hat einer der Hauptverdächtigen auch Spieler der aktuellen Bundesliga-Mannschaft der Hamburger der Spielmanipulation bezichtigt. Bei seinen Vernehmungen brachte Marijo C. die Namen von insgesamt sechs ehemaligen und aktuellen Profis des Klubs ins Spiel.

Darüber hinaus sind weitere Spiele der Hamburger unter Verdacht geraten. So finden sich in den Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft Hinweise auf die Partie am 12. September 2008 beim 1. FC Kaiserslautern, die St. Pauli mit 1:4 verlor. Damit würden insgesamt sieben Partien des heutigen Erstligisten untersucht.

Seit den Enthüllungen des ehemaligen St.-Pauli-Profis Rene Schnitzler bestanden bereits Verdachtsmomente bei fünf Begegnungen der Hanseaten aus dem Jahr 2008. Marijo C. nannte bei seinen Vernehmungen insgesamt zwei weitere. Vom FC St. Pauli war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Insgesamt stehen nunmehr 69 deutsche Fußballspiele bei der Bochumer Staatsanwaltschaft unter Manipulationsverdacht. Marijo C. gilt neben Ante S. als Drahtzieher, er steht ab 24. Februar in Bochum vor Gericht. Laut der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Bochum, die am 29. Dezember fertiggestellt wurde und insgesamt 287 Seiten umfasst, soll Marijo C. von Juni 2008 bis zu seiner Verhaftung im November 2009 europaweit 46 Fußballspiele verschoben haben und sein Insiderwissen über die gekauften Begegnungen beim Wetten genutzt haben. (sid)