Köln. . Der 1. FC Köln kann nach dem kuriosen 3:2 gegen Rekordmeister Bayern München sein Glück kaum fassen und hofft auf einen Schub im Abstiegskampf. Der FC steht auf Platz 16.
In Köln ist der Raum für Zwischentöne so groß wie ein Nadelöhr, zwischen „Hosianna“ und „Kreuzigt ihn“ liegt in der katholischen Domstadt im besten Falle sieben Tage.
Vor Wochenfrist kursierten nach dem peinlichen 0:3 in St. Pauli noch Untergangsfantasien, nun titelte der „Express“ als kölsches Befindlichkeitsorgan nach dem kuriosen 3:2 gegen die Bayern prompt freudetrunken „3mal FC alaaf!“, die Karnevalstimmung bricht in Köln schneller aus als die Schweinegrippe. Entsprechend entfesselt nahmen die Fans Anteil an diesem „wunderbaren Lederhosen-Auszieh-Märchen“ (Express).
Märchenhaft verwandelt kamen die Kölner nach der Pause aus der Kabine, den Sieg aber hatten sie zuvorderst den schlafmützigen Bayern zu verdanken. Den Mythos einer monumentalen Halbzeitansprache entzauberte der Kölner Trainer Frank Schaefer ohnehin. Er habe „eigentlich nicht viel anderes gesagt als beim Spiel gegen St. Pauli.“ In Hamburg gingen die wehrlosen Kölner am Ende mit 0:3 unter, gegen die Bayern aber drehte der FC die schon verloren geglaubte Partie durch Tore vom Christian Clemens (55.) und zweimal Novakovic (62, 73.) binnen 18 Minuten.
Die Kölner konnten ihr spätes Glück kaum fassen, und die Erklärungsansätze reichten auch nicht viel weiter als bis zu den Sekundärtugenden Fleiß und Disziplin. Der Sieg lässt die Kölner mit nun 22 Punkten und Rang 16 weiter hoffen. Ob der Sieg aber „einen riesigen Schub“ gibt, wie der frühere Münchner Torwart Michael Rensing glaubt, wird erst die Heimpartie gegen Mainz (Sonntag) zeigen. Das aber, ahnte der neue FC-Sportdirektor Volker Finke, „wird jetzt das gefährlichste Spiel.“