Offenbach/Koblenz. . In den Nachholspielen des DFB-Pokals kommt es zu zwei Duellen Drittligist gegen Bundesligist. Offenbach (gegen Nürnberg) und Koblenz (Kaiserslautern) peilen den nächsten Coup an.

Die alte Liebe ist längst erkaltet. „Gefühle habe ich nur für meine Frau“, sagte Trainer Wolfgang Wolf vom Drittligisten Kickers Offenbach vor dem Duell im Achtelfinale des DFB-Pokals heute gegen seinen früheren Arbeitgeber 1. FC Nürnberg. Zuneigung wird es auch im rheinland-pfälzischen Derby zwischen dem Drittliga-Achten TuS Koblenz und dem 1. FC Kaiserslautern (beide Spiele 19.00 Uhr/Live im DerWesten-Ticker) nicht geben. „Ich erwarte einen echten Pokalfight“, erklärte FCK-Kapitän Martin Amedick.

In den beiden Nachholspielen winkt dem Außenseiter Ruhm und Geld, der Favorit kann sich nur blamieren. Das weiß auch Offenbachs Sportchef Andreas Möller. „Die Kickers stehen vor der historischen Chance, ins Viertelfinale einzuziehen“, sagte der Weltmeister von 1990. Der Einzug in die nächste Runde würde den Offenbachern, die in der 2. Hauptrunde Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund aus dem Wettbewerb geworfen hatten, rund 1,5 Millionen Euro in die Kasse spülen. Zudem wartet im Viertelfinale in Vizemeister Schalke 04 bereits der nächste Hochkaräter - und ein weiterer Ex-Klub von Möller.

Möller macht sich nichts vor

Doch der Europameister von 1996 bremst die Euphorie. „Als Drittligist sind wir gegen einen Bundesligisten ganz eindeutig Außenseiter. Nürnberg ist eine etablierte Bundesliga-Mannschaft. Wenn wir gewinnen sollten, wäre das wieder ein Fußball-Wunder. Dafür müssten unsere Jungs wieder über sich hinaus wachsen, wie schon gegen Borussia Dortmund“, erklärte Möller.

Der 43-Jährige sieht die Partie gegen den Bundesliga-Zwölften zwar als „große Herausforderung für unseren ganzen Verein", der Dritte der 3. Liga hat laut Möller aber eigentlich ein anderes Ziel vor Augen. „Wir wollen in die 2. Bundesliga kommen. Das ist eine unheimlich schwierige Aufgabe“, sagte der Sportchef, der seinen Schützlingen aber dennoch eine Überraschung zutraut: "Nervosität habe ich nicht ausmachen können, dafür sehr viel Willen und Konzentration.“

Mit viel Willen möchte auch Koblenz für eine Sensation sorgen. „Lautern hat auch nur elf Leute auf dem Platz. Es wird auf mannschaftliche Geschlossenheit ankommen - und die werden wir haben“, erklärte TuS-Trainer Petrik Sander, dessen Schützlinge in der 2. Runde Hertha BSC Berlin besiegt haben. Hilfreich zur Seite könnte den Koblenzern der tiefe Boden im heimischen Oberwerthstadion stehen. „Es muss ja kein Nachteil sein, dass der Platz nicht so gut in Schuss ist“, sagte Profi Michael Stahl, dessen Tor aus 61 Metern gegen Berlin in der Auswahl zum Tor des Jahres 2010 steht.

Für Trainer Marco Kurz und den 1. FC Kaiserslautern zählt nur ein Sieg.
Für Trainer Marco Kurz und den 1. FC Kaiserslautern zählt nur ein Sieg.

Für den FCK zählen keine Ausreden

Die Lauterer wollen allerdings weder die Platzverhältnisse noch die Kampfkraft des Gegners als Entschuldigung für eine mögliche Niederlage gelten lassen. Für die Pfälzer zählt nur ein Sieg, damit es im Viertelfinale beim MSV Duisburg zum Wiedersehen mit Ex-Coach Milan Sasic kommt. „Wir sind uns der Favoritenrolle bewusst und nehmen diese auch an. Ohne überheblich sein zu wollen, glaube ich, dass wir über eine höhere Qualität als der Gegner verfügen“, sagte FCK-Trainer Marco Kurz.

Kurz muss allerdings für eine vernünftige Einstellung seiner Schützlinge sorgen. Die Profis träumen nämlich bereits vor dem Achtelfinale vom Einzug unter die letzten Vier. "Ich war noch niemals im DFB-Pokalhalbfinale. Mit zwei Siegen könnten wir das erreichen", sagte Spielmacher Christian Tiffert: „Wir wollen dafür sorgen, dass die Fans eine angenehme Heimreise haben und schon ein wenig von Berlin träumen können.“ (sid)