Zürich.
Durch die Pleite ihres Hauptlizenznehmers für Fifa-Fanartikel verliert der Weltverband einen zweistelligen Millionenbetrag. Gegen die Verantwortlichen wurde eine Klage eingereicht.
Der Fußball-Weltverband Fifa muss wegen seines gescheiterten Marketingskonzepts einen Millionenverlust hinnehmen. Grund dafür ist die Pleite des Hauptlizenznehmers für Fifa-Fanartikel. Durch den Konkurs der Global Brands Group (GBG), eines Unternehmens aus Singapur, verliert der Weltverband unter anderem Geld aus den Lizenzeinnahmen der WM in Südafrika.
„Ein beträchtlicher Teil der Lizenzeinnahmen für die Weltmeisterschaft 2010 ist der Fifa nicht bezahlt worden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Fifa noch Geld erhält“, erklärte der Weltverband, der mit dem GBG-Insolvenzverwalter in Kontakt steht, in einer Mitteilung. Über die Höhe des Verlusts wollte die Fifa keine Angaben machen. Laut einem Bericht der Schweizer Handelszeitung soll sich das Minus im zweistelligen Millionenbereich bewegen. Bei der WM 2006 in Deutschland hatte die Fifa 33 Millionen Euro an den Lizenzen verdient.
Nach Angaben der Fifa habe der Verband „erst kürzlich Kenntnis von der finanziellen Situation von GBG“ erhalten. Der Verband sei besorgt über die Situation, hätte auf die GBG-Vertragsabschlüsse aber keinen Einfluss gehabt.
Fifa kündigt Überprüfung an
Die Fifa hatte GBG im Jahr 2005 zum Hauptlizenznehmer für Fanartikel gemacht. Jedes Unternehmen, das Produkte wie T-Shirts oder Maskottchen mit dem Fifa-Logo verkaufen wollte, musste bei der GBG eine Lizenz dafür erweben. Auch für die WM 2014 in Brasilien sollte die GBG das Fanartikel-Geschäft organisieren.
Vor 2005 hatte die Fifa diese Lizenz über mehrere Agenturen vergeben. Der dann instalierte Hauptlizenznehmer GBG sollte für einen weltweit einheitlichen Auftritt sorgen. Dieses Vorhaben ist vorerst gescheitert. „Im Licht der gegenwärtigen Situation wird die Fifa das Projekt überdenken“, teilte der Weltverband mit.
GBG machte schon in Vergangenheit hohe Verluste
Laut Handelszeitung wollte die Fifadurch die GBG ihre Einnahmen in den Jahren zwischen den WM-Endrunden steigern. Aus diesem Grund habe die GBG weltweit Läden eröffnet, mit Supermarktketten zusammengearbeitet und eigene Kleiderkollektionen entworfen. Doch schon vor zwei Jahren habe der Verlust der GBG bei über 100 Millionen Euro gelegen.
Wie das Blatt weiter berichtet, wurde bei der Staatsanwaltschaft Zug mittlerweile eine private Strafanzeige gegen die leitenden GBG-Manager eingereicht. Dabei gehe es um die Vorwürfe der Veruntreuung und Urkundenfälschung. (sid)