Halmstad. Die deutsche U21 hat bei der EM Finnland 2:0 geschlagen und einen großen Schritt in Richtung Halbfinale gemacht. Die Tore beim verdienten, aber wenig attraktiven ersten Turniersieg für den DFB-Nachwuchs erzielten der Schalker Höwedes (59.) und Wolfsburgs Dejagah (63.).
Die deutsche U21 hat bei der Europameisterschaft in Schweden ihren ersten Sieg geholt und damit einen wichtigen Schritt in Richtung Turnier-Halbfinale gemacht. Die Tore beim verdienten, aber wenig attraktiven 2:0 gegen Finnland erzielten der Schalker Benedikt Höwedes (59.) und der Wolfsburger Ashkan Dejagah (63.). Dritter und letzter deutscher Vorrundengegner ist am Montag England.
„Helden gesucht“, heißt der Titel, den die deutsche U21 vor der Europameisterschaft mit dem früheren DSDS-Gewinner Thomas Godoj eingesungen hatte. Helden möchten sie sein, weil sie als erste U21 den EM-Titel für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) holen wollen. Der Turnierauftakt mit einem 0:0 gegen den Favoriten Spanien war gut gelaufen. Deutschland war die bessere Mannschaft. Einzig die Chancenverwertung stimmte nicht. „Ein Sieg wurde verschenkt“, fand Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff.
Im zweiten Gruppenspiel gegen Finnland wollte es die U21 besser machen. Bundestrainer Horst Hrubesch gewährte seiner ersten Elf aus dem Spanien-Spiel eine Bewährungsprobe. Einzig der Dortmunder Marcel Schmelzer, der gegen die Iberer bereits früh für den verletzten Sebastian Boenisch eingewechselt worden war, stand dieses Mal gleich in der Startformation. Wahlweise „Das Ding muss rein“ (Hape Kerkeling) oder „Dann macht es bumm“ (Gerd Müller) sollten als Fußballsongs das richtige Spielmotto gegen Finnland an dem sonnigen Frühabend vorgeben. „Das Spiel muss gewonnen werden“, forderte auch Bundestrainer Joachim Löw, der das Spiel im schwedischen Halmstad von der Tribüne aus verfolgte.
Dort dürfte Löw in seiner Fußball-Fachrunde mit Oliver Bierhoff, Andreas Köpcke und Matthias Sammer allerdings lange wenig Spaß am Kick der Nachwuchsspieler gehabt haben. Die deutsche Mannschaft gönnte sich in den ersten 60 Minuten eine Kreativpause, zeigte spielerische Ratlosigkeit und konnte nur selten Druck gegen die tief gestaffelt stehenden und clever verteidigenden Finnen aufbauen. Vor allem aus dem Mittelfeld kamen in der ersten Hälfte kaum Impulse. Bei den im Sturm spielenden Ashkan Dejagah und Mesut Özil landete so zu selten ein Ball. Bezeichnend für den enttäuschenden und enttäuschten DFB-Nachwuchs: Mittelfeldspieler Marko Marin stieg kurz vor der Pause mit gestrecktem Bein gegen den finnischen Torwart Anssi Jaakola ein. Ein unnötiges wie überflüssiges Frustfoul, für das der Gladbacher die Gelbe Karte sah.
In der zweiten Hälfte trat die deutsche U21 dann zumindest merklich geordneter und selbstsicherer auf. Und nach knapp 60 Minuten fiel auch das das erste Turniertor für Deutschland. Eine Freistoßflanke von Mesut Özil köpfte Benedikt Höwedes ins Tor. Ausgerechnet Höwedes: Der Schalker Innenverteidiger hatte das DFB-Team mit seinem Treffer zum 1:0 in der 90. Minute des entscheidenden Qualifikationsspiel im Oktober 2008 gegen Frankreich zur EM geschossen. Gegen Finnland legte die Mannschaft von Horst Hrubesch aber dieses Mal vorsorglich nach. Kapitän Sami Khedira schickte vier Minuten nach dem 1:0 Mesut Özil mit einem schönen langen Steilpass aus die Reise. Der junge Bremer behielt die Übersicht und sammelte mit einem Querpass auf den mitgelaufenen Ashkan Dejagah seinen zweiten Scorerpunkt des Spiels. Der Wolfsburger musste in der 63. Minute den Ball nur noch ins Tor schieben.
Es sollte vor 6000 Zuschauern die letzte auffällige Aktion des DFB-Nachwuchs bleiben, der jetzt am Montag auf England trifft.