Göteborg. Mit einem 0:0 gegen Spanien ist die DFB-U21 in das Europameisterschafts-Turnier in Schweden gestartet. Gegen den Favoriten wäre mehr möglich gewesen. Der deutsche Fußball-Nachwuchs hätte gleich im ersten Spiel einen großen Schritt in Richtung EM-Halbfinale machen können.
"Ich bin nicht zufrieden. Da wäre mehr als ein Punkt möglich gewesen", ärgerte sich Bundestrainer Horst Hrubesch nach der Punkteteilung zum Turnierauftakt im fast ausverkauften Göteborger Ullevi-Stadion. "In der ersten Hälfte waren wir zu verhalten, haben zu viel Respekt gezeigt", analysierte Hrubesch. Seine Mannschaft ergriff zu selten die Initiative, fand kaum Störmittel gegen das flinke wie sichere und flügelorientierte Kombinationsspiel der Spanier. Die verpassten es lediglich, in den entscheidenden Momenten Torgefahr auszustrahlen. Ihr Nachwuchs-Superstar Boran Krkic (FC Barcelona) war bei der neuen DFB -Innenverteidigung Benedikt Höwedes (Schalke 04) und Jerome Boateng (Hamburger SV) gut wie chancenlos aufgehoben. "Wir hatten ihn im Griff", fand Boateng.
Seine Mitspieler benötigten allerdings erst einen Weckruf, um selbst an ihre spielerischen Qualitäten erinnert zu werden.
Der Kopfball von Marc Torrejon (36.) nach einer Ecke landete an der deutschen Latte, Schalkes sonst sicherer Manuel Neuer wäre in diesem Moment chancenlos gewesen.
Doch offenbar waren die deutschen Nachwuchskicker in diesem Moment wach geworden. Denn kurz danach scheiterte der starke Mesut Özil, nachdem er drei Spanier an der Torauslinie entlang ausgetanzt hatte, an Torwart Sergio Asenjo.
Beide Nachwuchsprofis trafen in der zweiten Spielhälfte erneut aufeinander. Und wieder hieß der Sieger Asenjo. In der 62. Minute hatte Özil, gestern Deutschlands Bester, die gesamte spanische Abwehr ausgespielt. Als er den Ball dann ins Tor legen wollte, schob Asenjo noch ganz artistisch sein Bein in den Weg. Zehn Minuten vor Abpfiff hatte der Ex-Schalker und Jetzt -Bremer Özil abermals die Führung auf dem Fuß. Wieder stand der spanische Torwart im Weg. "Mensch. Einen davon muss ich doch reinmachen", haderte der Deutsch-Türke, einer von fünf DFB-Jungprofis mit A-Länderspielerfahrung. "Wir müssen unsere Chancen konsequenter zu Ende spielen", sagte U21-Kapitän Sami Khedira (VfB Stuttgart).
Die Abschlussschwäche des als Stürmer eingesetzten Mittelfeld-Regisseurs Özil symbolisiert das Dilemma der deutschen Mannschaft. Sie hat keinen klassischen Torjäger. So wie es beispielsweise Horst Hrubesch zu seiner aktiven Zeit in der Bundesliga bei RW Essen, dem Hamburger SV und Borussia Dortmund war.
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Bei Hrubeschs U21-Nationalmannschaft hielten sich die Klagen nach dem 0:0 gegen Spanien mit spürbarer Luft nach oben aber trotzdem in Grenzen. "Jetzt wissen wo wir stehen. Wir müssen niemand fürchten", stellte Mesut Özil klar. "Wir können, denke ich, jeden in diesem Turnier schlagen", fand auch Khedira. Das würde passen. Denn erstmals will diese "U21 2009" dem DFB einen Titel in dieser Nachwuchsklasse sichern.
Der nächste Gruppengegner Finnland (Donnerstag, live im ZDF) sollte also gewarnt sein, auch wenn der Bremer Sebastian Boenisch mit einer Fußverletzung wohl ausfällt.
Wenn die deutsche Mannschaft gegen die Skandinavier ihre Abschlussschwäche ablegt, würde sie einen großen wie richtigen Schritt Richtung Halbfinale machen. "Gegen Finnland müssen wir die Dinger einfach reinmachen", fordert Horst Hrubesch. Und der Ex-Stürmer dürfte sich in den Trainingseinheiten Dienstag und Mittwoch noch etwas mehr um seine Offensivkräfte kümmern.