Noch ist Schalkes starker Mann nicht da, aber bei den Königsblauen ist Felix Magaths langer Arm schon zu spüren: Vier neue Co-Trainer stehen in den Startlöchern und auch neben dem Platz hat das Stühlerücken schon begonnen. Für Büskens und Mulder dürfte es dabei eng werden.
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Felix Magath möbelt in diesen Tagen sein Englisch auf. Aber nicht etwa, weil der neue Trainer und Manager des FC Schalke 04 auf dem internationalen Spielermarkt einen Transfercoup vorbereitet.
Magath ist noch eine knappe Woche lang mit seiner Familie in Puerto Rico im Urlaub und wohnt dort im Haus seines Vaters, mit dem er sich auf Englisch unterhält. Noch ist Schalkes starker Mann nicht da, aber bei den Königsblauen ist sein langer Arm schon zu spüren: Vier neue Co-Trainer stehen in den Startlöchern und auch neben dem Platz hat das Stühlerücken auf Schalke schon begonnen.
Freiwald - gestrichen
Zum Beispiel bei Erik Stoffelshaus. Er war als Team-Manager die rechte Hand von Andreas Müller. Nachdem der Sportchef gehen musste, sieht Schalke nun auch keinen Bedarf mehr für dessen Assistenten. Zugleich erhält Sportwissenschaftler Jürgen Freiwald, Professor an der Uni Wuppertal, keinen neuen Vertrag auf Schalke. Freiwald war unter Trainer Mirko Slomka geholt worden und für die komplette Leistungs-Diagnostik zuständig – gestrichen.
Für Büskens und Mulder dürfte es eng werden
Felix Magath hält zwar bislang nur telefonischen Kontakt zu Präsident Josef Schnusenberg und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Doch das genügt offenbar, um auch den Trainerstab umzubauen. Wenn Magath in der kommenden Woche eintrifft, wird er mit Mike Büskens und Youri Mulder sprechen. Das Trainerteam, das Schalke nach dem Rauswurf von Fred Rutten betreut hat, besitzt noch einen Vertrag für die kommende Spielzeit. Nur über Aufgabengebiete ist noch nicht gesprochen worden. Für beide dürfte es eng mit einem Job im Stab von Felix Magath werden. Denn der bringt vom VfL Wolfsburg gleich vier Assistenztrainer mit.
Seppo Eichkorn, früher Chefcoach beim MSV Duisburg, folgt Magath als Co-Trainer schon seit Stuttgater Zeiten von Verein zu Verein. Zweiter Assistent wird, wie in Wolfsburg, der ehemalige HSV-Profi Bernd Hollerbach. Das Quintett, das gerade mit dem VfL Wolfsburg die Meisterschaft geholt hat, wird komplettiert durch Reha-Trainer Markus Zetlmeisl und Konditionstrainer Werner Leuthard. Der ist ehemaliger Berufssoldat und soll mindestens so hart trainieren lassen wie sein Chef. So kurios es klingt: Torwart-Trainer Oliver Reck, dessen Vertrag ausläuft, hat trotzdem Chancen, zu bleiben – einen Nachfolger für ihn hat Felix Magath bisher noch nicht mitgebracht.
Weil auch Teamarzt Bernd Brexendorf aus beruflichen Gründen nach Norddeutschland geht und Magath aus Wolfsburg seinen Pressesprecher Rolf Dittrich mitbringt, steht den Königsblauen ein gründlicher Umbruch bevor.
Nur: Wie stark verändert sich Schalkes Kader? Fest steht, dass der Etat von 55 Millionen Euro reduziert wird, angeblich auf rund 48 Millionen. Einkaufen gehen darf Magath für fünf Millionen, von denen ein Großteil für Aachens Talent Lewis Holtby draufgehen dürfte. Neben Holtby (18) hat Schalke Jan Moravek (19) von Bohemians Prag und Nicolas Mezquida (17) von Penarol Montevideo an der Angel. Kontakt soll's geben zum Brasilianer Jadson (25) von Uefa-Pokal-Sieger Donezk. Im Gegenzug müsste Schalke erst einige Sorgenkinder verkaufen können: Orlando Engelaar etwa, der bei Ajax Amsterdam im Gespräch ist. Denn für Mladen Krstajic, der wohl zu Partizan Belgrad geht, gibt's keinen Cent.
Mal gar nicht zu reden von Manuel Neuer, um den Bayern buhlt. In Neuers Vertrag soll's eine Klausel geben, nach der der Torwart für 20 Millionen Euro Ablösesumme gehen kann. Allerdings erst 2010. Felix Magath hat dazu grundsätzlich erklärt, dass er mit Neuer plant. Und schweigt seither. Im Moment redet er lieber mit seinem Vater.