Frankfurt. .

FIFA-Präsident Joseph Blatter hat sich für Profi-Schiedsrichter und deutlich jüngere Referees ausgesprochen. Befürwortern des Videobeweises macht er jedoch keine Hoffnung.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat sich für Profi-Schiedsrichter und eine deutliche Verjüngung der Referees ausgesprochen, die Forderung der Trainer nach einem Videobeweis droht allerdings erneut im Sand zu versickern. Nach den teilweise erschreckend schwachen Leistungen der Schiedsrichter bei der WM in Südafrika hatte sich unter anderem Bayern Münchens Trainer Louis van Gaal vehement für den Videobeweis ausgesprochen. Blatter machte den Coaches mit seinen Aussagen zum Schiedsrichterwesen am Montag jedoch kaum Hoffnung auf technische Hilfsmittel.

„Die große Baustelle im Fußball ist das Schiedsrichterwesen. Ende Oktober, Anfang November werden wir mit einem Konzept für Top-Schiedsrichter erscheinen. Es wird eine Verjüngung geben. Die WM soll nicht dafür da sein, dass jemand jenseits der 40 noch schnell einen Einsatz bekommen muss. Außerdem bin ich für den Profi-Schiedsrichter, auch wenn ich weiß, dass es dazu andere Meinungen gibt“, sagte Blatter dfb.de.

Problematische Technik beim Videobeweis

Der Eidgenosse gibt dem Videobeweis wegen der seiner Meinung nach problematischen Technik noch keine Chance. „Bei den technischen Hilfsmitteln ist es etwas komplizierter. Jedes System muss sorgfältig auf seine Umsetzbarkeit geprüft werden“, sagte er.

Die FIFA teilte mit, dass der technische Ausschuss des International Football Association Board (IFAB) wie nach der WM vereinbart im Oktober dieses Jahres über die sogenannte Torlinien-Technologie beraten werde. Eine Beratung über den Videobeweis sei dies aber nicht, wie auch Blatter heute erneut bestätigte. Das wiederum bringt van Gaal auf die Palme. „Es ist unglaublich. Blatter hat bei der WM gesagt, das Thema müsse auf den Tisch. Jetzt ist es wieder weg. So ist seine Strategie. Nur, Fair Play ist es nicht“, sagte van Gaal.

Torrichter-Einsatz wird weiter getestet

Wie viele andere Trainer und auch Profis hat sich der Niederländer nach den krassen Fehlentscheidungen bei der WM in Südafrika für den Videobeweis ausgesprochen. Besonders das nicht gegebene Tor von Frank Lampard zum möglichen 2:2 Englands im Achtelfinale gegen Deutschland (1:4) hatte für Aufsehen gesorgt.

Während der Videobeweis bei der FIFA offenbar weiterhin kein Thema ist, wird zumindest der Einsatz von Torrichtern weiter getestet. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat sich beim IFAB den Einsatz von zwei Torrichtern in der Champions League absegnen lassen, die bereits in den Play-offs zur Gruppenphase eingesetzt werden. In der Europa League läuft dieser Feldversuch bereits seit vergangener Saison. (sid)