Frankfurt. .

Der 35 Jahre alte Jörg Butt vom designierten deutschen Meister Bayern München wird nach Medienberichten als dritter deutscher Torwart mit zur Fußball-WM nach Südafrika reisen.

Die erste große Baustelle hat Joachim Löw schnell geschlossen, aber vor der Bekanntgabe seines vorläufigen WM-Aufgebotes am Donnerstag in Stuttgart gibt es noch eine Menge Fragezeichen. Als sicher gilt, dass der Bundestrainer nach der verletzungsbedingten Absage von Rene Adler den Münchner Routinier Jörg Butt im Mercedes-Benz-Museum (12.00 Uhr/live in NTV, N24 und Eurosport) als dritten Torhüter der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die WM-Endrunde in Südafrika nominieren wird. Dies berichtet Bild.de. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wollte dies am Mittwoch allerdings noch nicht bestätigen.

Dagegen sind in allen anderen Mannschaftsteilen noch Stellen offen. Sowohl in der Abwehr, als auch im Mittelfeld und im Angriff musste der Bundestrainer, der seine Kandidaten am Mittwochabend informieren wollte, noch gravierende Entscheidungen treffen. Neben den Youngstern Holger Badstuber, Thomas Müller, Toni Kroos, Mats Hummels und Benedikt Höwedes hofften auch Routiniers wie Thomas Hitzlsperger oder Andreas Hinkel und auch der in der Bundesliga-Torschützenliste führende Stefan Kießling auf einen Anruf von Löw.

Endgültige Kaderentscheidung erst Ende Mai

Die Entscheidung, welche 23 Spieler endgültig für das Turnier in Südafrika nominiert werden, will der Bundestrainer mit Ablauf der FIFA-Meldefrist am 1. Juni während des zweiten Trainingslagers in Südtirol fällen. Zuvor wird er aber möglicherweise schon verkünden, wer nach dem WM-Aus von Adler die neue Nummer eins wird. Die besten Karten hat der Schalker Manuel Neuer. Aber auch der Bremer Tim Wiese und sogar der 35 Jahre alte Butt können sich Hoffnungen machen.

Zudem wird Löw in Stuttgart mitteilen, wer für das Benefiz-Länderspiel gegen Malta am 13. Mai in Aachen eingeladen wird. Dazu gehören neben den WM-Kandidaten auch mehrere Perspektivspieler aus der U21, da einige Stammkräfte zu diesem Zeitpunkt noch nicht abkömmlich sind. Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack vom FC Chelsea sowie die Spieler von Bayern München und von Werder Bremen stehen nicht zur Verfügung. Sie bestreiten am 15. Mai mit ihren Vereinen in England und Deutschland jeweils das Pokalfinale.

Ballack und die Werder-Akteure reisen danach in das Regenerations-Trainingslager des WM-Kaders auf Sizilien. Die Spieler des FC Bayern treffen erst zwei Tage nach dem Champions-League-Finale am 22. Mai gegen Inter Mailand in Madrid in Südtirol ein.

Löw schweigt sich bis Donnerstag aus

Nachdem Löw am Montag den Verzicht auf Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi verkündet hatte, hüllte sich der 50-Jährige ansonsten in Schweigen. Dafür ergriffen andere das Wort. „Es ist für mich sonnenklar, dass Stefan Kießling bei der WM dabei ist“, sagte Leverkusens Trainer Jupp Heynckes der Bild-Zeitung und meinte weiter: „Der Stefan ist genauso gesetzt wie zum Beispiel Bastian Schweinsteiger. Und ich glaube auch, dass Toni Kroos im Kader sein wird.“

Löw hatte im März lediglich erklärt, dass er das Gerüst der deutschen Nationalmannschaft für die WM bereits im Kopf habe. Zu diesem Zeitpunkt hatten rund 13 Spieler das Ticket für Südafrika sicher. Nachdem Rolfes am Dienstag seinen WM-Verzicht erklärt hatte und Löw bereits zuvor dem Bremer Torsten Frings eine Absage erteilt hatte, dürften die Chancen für den Münchner Shootingstar Müller und auch dessen künftigen Teamkollegen Kroos gestiegen sein.

Ein dickes Fragezeichen steht dagegen hinter Hitzlsperger, der nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart zu Lazio Rom weiterhin ein Reservistendasein fristet. Weitaus bessere Chancen hat Marcell Jansen vom Hamburger SV, der nach seinem Syndesmoseriss im linken Sprunggelenk wieder voll im Training ist: „Ich hoffe, dass ich bald wieder fit bin und somit meine WM-Chance wahrnehmen kann“, sagte Jansen.

Im Angriff große Konkurrenz

Spannend bleibt der Konkurrenzkampf im Angriff, wo Miroslav Klose, Mario Gomez und Lukas Podolski, der auch für das Mittelfeld infrage kommt, trotz ihrer aktuellen Formschwäche gesetzt sind. Der Stuttgarter Cacau und Kießling dürften die weiteren Angreifer sein.

Überraschungen, wie vor der WM 2006 David Odonkor, scheinen diesmal ausgeschlossen. Der Gladbacher Marco Reuss war vor Wochen mal als zweiter Odonkor gehandelt worden, dürfte aber lediglich für das Match gegen Malta eine Rolle spielen. (sid)