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Bundestrainer Joachim Löw hat sein Aufgebot für die EM-Testpartie gegen Dänemark am kommenden Mittwoch bekannt gegeben. Stammkräfte der Nationalmannschaft sind nur wenige darin zu finden.

Im Jahr 2008, nach der Europameisterschaft, hat Joachim Löw seine Gedanken in die Zukunft schweifen lassen. Auf den bedeutenden Pöstchen in der Mittelfeld-Zentrale, so der Bundestrainer, hielten sich bei der Nationalelf zwar Machtmenschen mit großen Namen auf, eine Revolution sei aber dennoch möglich. Ermutigt werden zur Attacke auf Michael Ballack und Torsten Frings sollten seinerzeit Simon Rolfes und Thomas Hitzlsperger. Der Mantel der Geschichte ist dann jedoch einfach in eine andere Richtung geweht worden.

Vor dem wenig geschätzten EM-Testspiel gegen die Dänen am Mittwoch in Kopenhagen stellt sich die Lage auf den bedeutenden Pöstchen deshalb so dar: Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira haben sie bei der WM besetzt und dürfen deshalb hoffen, auch weiterhin als erste Wahl zu gelten. Als Alternativkandidaten kommen in Frage: Kapitän Ballack, Christian Träsch und Christian Gentner. Für den lange verletzten Rolfes ist eine tragende Rolle in weite Ferne gerückt. Und Hitzlsperger wird als Komparse geführt, der nur auf der Bühne auftauchen darf, wenn das Publikum nicht genau hinschaut.

17 Köpfe starkes Aufgebot

Dass Löw den von Lazio Rom zu West Ham United geflüchteten Ex-Stuttgarter in sein nach der Absage von Piotr Trochowski (Achillessehnenprobleme) lediglich 17 Köpfe starkes Aufgebot integriert hat, verdeutlicht den Krümelcharakter der ersten Post-WM-Partie. Mit Torhüter Manuel Neuer, der angemeldet hatte, mittun zu wollen, und mit Verteidiger Jerome Boateng, der nicht von einem wehrhaften Bundesligisten, sondern nur von Manchester City losgeeist werden musste, reisen zwei WM-Stammspieler an. Acht Spieler mit WM-Minimaleinsatzzeiten sind dabei. Zwei Debütanten, Sascha Riether aus Wolfsburg und Marco Reus von Borussia Mönchengladbach, dürfen Montag ihre Koffer packen. Der vor der WM verletzte Träsch und der unglückliche einzige Aussortierte Andreas Beck ebenfalls. Und, Überraschung, Christian Schulz, der Hannoveraner, der im Dezember 2004 sein Debüt feierte und 2005 sein letztes von drei Spielen für die Nationalelf absolvierte.

Es sei für die sportliche Leitung selbstverständlich gewesen, nach der WM und in der Saisonvorbereitung „auf etablierte Kräfte zu verzichten“, sagte Löw. Stellvertretend für die Kollegen von den Bänken lobte Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf: „So wie die Nominierung jetzt gelaufen ist, ist das in Ordnung.“