Frankfurt/München. .
Am Freitag gibt Joachim Löw sein Aufgebot für das Testspiel gegen Dänemark bekannt. Schon jetzt zeichnet sich aber ab, dass der Bundestrainer manchem Leistungsträger eine Pause gönnen wird.
Nach der harschen Kritik aus der Liga geht Bundestrainer Joachim Löw zum Start ins neue Länderspiel-Jahr einem Konflikt aus dem Weg. Der 50-Jährige wird für das umstrittene Test-Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Dänemark am 11. August in Kopenhagen (20.30 Uhr/live im ZDF) auf zahlreiche WM-Stars verzichten und damit weitgehend Rücksicht auf die Vereine nehmen. Sein Aufgebot gibt der Bundestrainer am Freitag bekannt.
So wird Löw vom deutschen Meister Bayern München voraussichtlich nur Mario Gomez und Toni Kroos nominieren. Dagegen werden WM-Kapitän Philipp Lahm, WM-Torschützenkönig Thomas Müller, Miroslav Klose, Bastian Schweinsteiger und Holger Badstuber wohl geschont.
Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge äußerte hingegen in einigen Interviews, dass er „wirklich hofft, dass Joachim Löw auf alle Spieler von Bayern München verzichtet“. Grundsätzlich sei das Länderspiel gegen Dänemark „überflüssig“. Das Spiel habe nur das Ziel, dass die Verbände reichlich Geld verdienen: „Es geht nur darum, Banden- und Fernsehwerbung zu verkaufen, in Deutschland sprechen wir da von Millionen“, sagte Rummenigge.
Neuer wäre gerne dabei
Löw will vor allem die Nationalspieler nicht mit nach Dänemark nehmen, die bei der WM in Südafrika extrem beansprucht wurden. Derzeit ist davon auszugehen, dass auch der zuletzt zu Real Madrid gewechselte Sami Khedira nicht im Aufgebot stehen wird. Er kehrt mit den Königlichen erst am Sonntag von einem USA-Trip zurück. Aussetzen werden wohl auch die Bremer Mesut Özil und Per Mertesacker sowie der Kölner Lukas Podolski. Nationalkeeper Manuel Neuer erklärte indes, dass er am Länderspiel gegen Dänemark gerne teilnehmen möchte.
Verzichten muss Löw bei dem einzigen Test vor dem Auftakt der EM-Qualifikation am 3. September in Belgien definitiv noch auf die beiden Leverkusener Michael Ballack und Simon Rolfes. Beide befinden sich noch im Aufbautraining. Da Ballack und Lahm gegen die Dänen fehlen, dürfte Löw in der Kapitänsfrage noch nicht tätig werden.
Die Mitglieder des Löwschen Rumpf-Kaders werden sich am Montagnachmittag in Frankfurt/Main treffen und dann am Dienstag nach Kopenhagen fliegen. Hoffnungen auf eine Nominierung dürfen sich in erster Linie Andreas Beck, Heiko Westermann und Christian Träsch machen, die zum erweiterten WM-Kader gezählt hatten. Auch Torwart Rene Adler wird nach überstandener Verletzung wohl eine Einladung erhalten.
In der vergangenen Woche hatte Wolfgang Niersbach, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bereits einen Kompromiss im Streit um die Abstellung von Spielern angekündigt. Bayern München, aber auch die Vereine, die an der Qualifikation zur Champions oder Europa League teilnehmen, werden demnach entlastet.
„Es geht nicht nur um Bayern München“
„Es geht nicht nur um Bayern München, sondern auch um die Klubs, die in den Wochen danach die Qualifikationsspiele für die europäischen Wettbewerbe absolvieren, an denen unglaublich viel hängt. Da wäre man ja dumm, wenn man darauf keine Rücksicht nehmen würde“, sagte Niersbach.
Werder Bremen, Bayer Leverkusen, der VfB Stuttgart und Borussia Dortmund sind vor dem Bundesligastart international im Einsatz. Die Bayern, deren WM-Starter erst am 2. August wieder ins Training eingestiegen sind, bestreiten am 13. August ein Spiel gegen Real Madrid.
Es werde in Dänemark deshalb einen Kader geben, führte Niersbach weiter aus, „der eng mit den Vereinstrainern abzustimmen ist“. Nach der massiven Kritik aus der Bundesliga an diesem Termin, vor allem von Bayern-Trainer Louis van Gaal, aber auch von Felix Magath und Rudi Völler, hatte auch Löw den Klubs schon ein Entgegenkommen signalisiert. Vor der Nominierung am 6. August „werde ich mit allen Trainern sprechen. Ich muss mir Gedanken machen, was Sinn ergibt“.
Dänemarks Trainer Morten Olsen kann auf jeden Fall nachvollziehen, dass die Deutschen nur mit einer Ersatzelf in Kopenhagen auflaufen werden: „So kurz nach der WM, wo die Deutschen toll gespielt haben, kommt dieses Länderspiel eindeutig zwei Wochen zu früh.“ (sid)