Leistungstest, Laufband, Laktat: Nach dem Urlaub kam für die WM-Teilnehmer am Montag die Stunde der Wahrheit. Keine 14 Tage vor dem Auftakt im DFB-Pokal und knapp drei Wochen vor dem Bundesligastart kehrten die deutschen Fußball-Nationalspieler und die Vize-Weltmeister aus den Niederlanden zu ihren Klubs zurück. Mallorca, Malediven und Muttis Garten waren nur noch blasse Erinnerungen. Im Eiltempo muss ab sofort an der nötigen Fitness für die kommende Saison gearbeitet werden.
Insbesondere bei Bayern München, dem Hamburger SV und Werder Bremen beginnt die Vorbereitung mit der Integration der absoluten Leistungsträger nun erst richtig. Nicht weniger als elf Spieler begrüßte Bayern-Trainer Louis van Gaal zum Wochenauftakt erstmals in der Vorbereitung an der Säbener Straße. Fünf Profis absolvierten beim HSV einen ersten Leistungstest nach dem Urlaub. Bei Werder gaben immerhin noch drei Spieler ihr Trainingsdebüt.
<strong>Bremer Trio meldet sich zurück</strong>
In München brachte das Comeback der Stars allerdings eine Enttäuschung für die Fans: Die Tore blieben zu. Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit hatte van Gaal angeordnet. In Hamburg waren Dennis Aogo und Co. auch nicht wirklich zu sehen. Sie saßen im Bauch der Arena auf Kraftmaschinen. Die Bremer Mesut Özil, Tim Wiese und Per Mertesacker steigen im Trainingslager in der Steiermark erst am Nachmittag in ihr Programm ein.
"Es wird schwierig, alle auf einen Stand zu bringen", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf, "wir müssen natürlich improvisieren, ein normaler Trainingsaufbau ist nicht möglich." Sein Hamburger Kollege Armin Veh musste in der Vorbereitung bislang auf die halbe Defensive verzichten. Aogo und Joris Mathijsen gelten für die Viererkette als gesetzt. Dort kann auch Marcell Jansen eingesetzt werden. "Es geht jetzt darum, schnell Automatismen zu entwickeln und an taktischen Feinheiten zu arbeiten", erklärt Veh.
Der neue HSV-Coach ist wie van Gaal deshalb besonders angefressen, dass am 11. August schon wieder Länderspiele angesetzt sind. Die ohnehin schon zu knappe Vorbereitung wird erneut unterbrochen. "Dieser FIFA-Termin gehört verboten. Das hat mehr mit Geldverdienen als mit allem anderen zu tun. Nach einer Weltmeisterschaft darf ein solcher Termin nicht angesetzt werden", sagte der Trainer dem kicker: "Es erschwert nicht nur den Trainern die Arbeit, es geht vor allem auch zulasten des Sports."
<strong>Podolski: Erster Spieltag nicht das Ziel</strong>
In Köln ist derweil Lukas Podolski wieder in den Fußball-Alltag zurückgekehrt. Er absolvierte am Montag ein Einzeltraining, das unter anderem aus Gymnastik und Kraftraining bestand. "Ich brauche noch ein paar Wochen, um in den Rhythmus zu kommen. Ich habe nicht das Ziel, mit aller Macht am ersten Spieltag dabeizusein", sagte der 25-Jährige.
Diese Einstellung gilt bei den Bayern natürlich allein wegen der Menge der WM-Fahrer nicht. Wie eine Bayern-Mannschaft ohne Nationalspieler aussieht, war am Wochenende beim Liga-total-Cup in Gelsenkirchen zu sehen. Zahlreiche unbekannte Drittligaspieler waren dort im Einsatz.
Also müssen bei den Münchenern alle beißen, auch wenn Philipp Lahm weiß: "In zwei Wochen ist schon Pokal, das ist extrem kurz. Es wird eine extrem schwierige Vorbereitung." Kapitän Mark von Bommel sieht das ähnlich: "Eigentlich braucht man sechs Wochen." Der Niederländer war im Urlaub immerhin diszipliniert - sagt er: "Ich habe nur 300 Gramm zugenommen."