Essen. Die Lorbeerkränze hatte man ihm schon vorher gewunden, die Superlative um sein sagenhaftes Sturm-Duo waren verbraucht, bevor Felix Magath den Schlusspunkt unter eine spektakuläre Saison setzte.
Gut, schon als er in Wolfsburg antrat, um in einem beispiellosen Modellversuch – mit Millionen und Macht ausgestattet – aus einem „Trümmerhaufen” (Magath) ein Spitzenteam zu formen, war dem Coach ein guter Ruf vorausgeeilt. Hatte er doch gerade zweimal mit den Bayern das Double geholt. Aber sein Meisterstück macht ein großer Trainer mit Mannschaften, die niemand auf der Rechnung hat – wie Otto Rehhagel mit Aufsteiger Kaiserslautern oder Griechenland.
Kein Zufall wohl, dass sich Magath und Rehhagel in ihrer Arbeitsweise nicht unähnlich sind. Und womöglich hat Wolfsburgs Meistermacher sogar an eine bittere Erfahrung seines Kollegen gedacht, als er angesichts des sich abzeichnenden Erfolges in Wolfsburg einen Zug voraus dachte – ganz im Sinne des passionierten Schachspielers Magath.
Zu gehen, wenn es am schönsten ist, haben viele vor. Magaths Überlegung jedoch war eher, aufzuhören, wenn es nur noch abwärts gehen kann. Selbst die Aussicht auf Champions-League-Spiele hat seinen Blick für die Realität nicht trüben können. Die Wahl seines künftigen Klubs ist ein weiteres Beispiel strategischen Denkens: Mit Schalke kann er nur gewinnen; ein Scheitern würde nicht ihm, sondern Königsblau angelastet, nach dem Motto: Schalke schafft halt jeden ...
Wettstreit mit Jürgen Klopp
Als Schalke-Coach steht Magath künftig im direkten Wettstreit mit Jürgen Klopp, der in seinem ersten Jahr beim BVB viel bewegt hat, aber offenbar kein geborener Glückspilz ist. Immerhin sind die Perspektiven in Dortmund vielversprechend – so hart es auch ist, in letzter Minute aus allen Träumen gerissen zu werden.
Die bitterste Schlusspointe hatte sich die Liga für Jörg Berger aufgehoben. In 90 Minuten setzte er das leckgeschlagene, sich aber noch über Wasser haltende Arminia-Schiff auf Grund. Was uns das sagt? Die Titanic, wie der Norweger Jan-Aage Fjörtoft 1999 nach Eintracht Frankfurts Klassenerhalt vermutete, hätte auch Berger nicht gerettet.