Bordeaux. Der FC Bayern München musste am dritten Spieltag die erste Schlappe einstecken. Beim 1:2 bei Girondins Bordeaux verlor der FCB zudem Müller mit Gelb-Rot und van Buyten mit Rot.
Der FC Bayern München hat 13 Jahre nach dem UEFA-Cup-Sieg von Bordeaux eine bittere Pleite an der Stätte des einstigen Erfolges kassiert und muss um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League bangen. Das Team von Louis van Gaal kassierte mit dem 1:2 (1:2) beim französischen Meister Girondins Bordeaux die erste Niederlage im laufenden Wettbewerb. Ausgerechnet der in den letzten Spielen überragende Torjäger Thomas Müller leitete mit seiner völlig unnötigen Gelb-Roten Karte (30.) den Albtraum in der kuriosen Begegnung ein.
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Dabei hatte der Rekordmeister einen perfekten Start erwischt, als Michael Ciani per Eigentor die Führung für die Gäste von der Isar markierte (6.). Der Verteidiger machte seinen Fehler 21 Minuten später mit einem Hackentor wieder gut. Nach dem ersten Bayern-Gegentreffer in der diesjährigen Königsklasse und dem Platzverweis für Müller kippte das Spiel. Marc Planus erzielte die Führung für die stark aufspielenden Gastgeber (40.), die am 3. November in München antreten.
Butt entschärft zwei Elfmeter
Torhüter Jörg Butt parierte einen von ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter gegen Yoann Gourcuff (66.). Doch damit nicht genug: In der 87. Minute sah Daniel van Buyten die Rote Karte wegen einer Notbremse im Strafraum. Und Butt parierte auch diesmal den Strafstoß, der von Jussie geschossen wurde.
Nach dem 3:0 bei Maccabi Haifa und dem 0:0 gegen Juventus Turin belegt der FC Bayern mit vier Punkten nur noch Platz drei in der Vorrundengruppe A hinter Bordeaux (7 Punkte) und Juventus Turin (5 Punkte)."Wenn wir das Heimspiel gegen Bordeaux gewinnen, ist noch alles drin. Wir haben noch drei Spiele, davon zwei Heimspiele. Natürlich müssen wir dann besser spielen, ganz klar", meinte Nationalspieler Philipp Lahm: "Wir haben zwei Gegentore bekommen, wo es klare Zuteilungen gab. Das darf nicht passieren.'
Van Gaals Maßgabe wird verfehlt
1996 hatte der FC Bayern an gleicher Stelle mit einem souveränen 3:1 gegen Bordeaux den UEFA-Cup geholt, diesmal liefen die Gäste im ausverkauften Stadion Chaban Delmas mit einer stark ersatzgeschwächten Elf auf. Neben der Flügelzange Arjen Robben und Franck Ribery sowie Stürmer Ivica Olic fehlte auch der am Oberschenkel verletzte Verteidiger Edson Braafheid. Der Niederländer wurde überraschend durch Hamit Altintop ersetzt, dadurch rückte Nationalspieler Philipp Lahm erstmals in dieser Saison auf die linke Abwehrseite.
Trainer Louis van Gaal hatte mindestens ein Remis und die Verteidigung der Tabellenführung im Spitzenspiel der Gruppe A als Ziel ausgegeben, doch sein Team konnte nur in der Anfangsphase das Spiel kontrollieren. Die glückliche Führung nach einem Eckball von Holger Badstuber wirkte wie ein Weckruf für den nach zwei Liga-Pleiten in Folge angeschlagenen französischen Meister. Angeführt vom ehemaligen Bayern-Amateur Alou Diarra dominierte Bordeaux das Spiel und drückte die fortan chancenlosen Bayern komplett in die eigene Hälfte.
Toni vergibt die beste Ausgleichschance
Die viel zu inaktiven Gäste konnten sich nur selten vom Dauerdruck der aggressiven Franzosen befreien. So war der Ausgleich nur eine Frage der Zeit, und als der vielleicht wegen der Diskussion um seine mögliche Berufung fürs Nationalteam übermotivierte Müller mit seinem Foulspiel für die Bayern-Unterzahl sorgte, drehte das Spiel. Mit dem 1:2 zur Halbzeit war Bayern noch gut bedient.
Nach der Pause zeigte München in Unterzahl großen Kampfgeist und vergab durch Luca Toni (61.) und Miroslav Klose (64.) gute Chancen zum Ausgleich. Die größte Gelegenheit zum 2:2 vergab jedoch Toni, der einen Kopfball aus drei Metern an den Pfosten setzte (72.).
Vor dem Spiel war bekannt geworden, dass Karl-Heinz Rummenigge seinen Vertrag als Vorstandschef des FC Bayern München um weitere zwei Jahre bis Ende 2011 verlängert hat.