Essen. Tolle Kapriolen in der zweiten Runde des DFB-Pokals: Die Bundesligisten Hamburger SV, Bayer Leverkusen, Hertha BSC Berlin und VfL Wolfsburg sind ausgeschieden.
Für Jupp Heynckes war's die erste Niederlage seit seiner Rückkehr aus dem Ruhestand, für Bruno Labbadia die zweite als „Chef” beim Hamburger SV, aber mindestens zwei andere Trainer-Kollegen stecken schon viel tiefer in einer richtigen Krise: Lucien Favre mit Hertha BSC Berlin und Markus Babbel mit dem VfB Stuttgart. DFB-Pokal, zweite Runde: Der Fußball schlug verrückte Kapriolen, und etliche Größen aus der Bundesliga sind schon gestolpert oder kamen gerade noch einmal davon.
Am schlimmsten erwischte es den HSV, als Spitzenreiter des Oberhauses und haushoher Favorit beim Drittligisten VfL Osnabrück angereist. Mit „Humba täterä” feierten die VfL-Kicker hinterher ihren 4:2-Sieg im Elfmeterschießen (3:3, 2:2, 0:0) gegen den sonst übermächtigen Nord-Rivalen, der nach 0:2-Rückstand noch die Verlängerung erreicht und spätestens beim 3:2 von Guy Demel (98.) schon wie der kommende Sieger ausgesehen hatte. Doch Grieneisen glich nochmals aus, und im Elfmeterschießen scheiterten die HSV-Asse Robert Tesche am VfL-Torwart Berbig und Mladen Petric am Pfosten.
Zweite Klatsche" nach 0:3 in Wien
Für Bruno Labbadia war's die zweite schwere Klatsche nach dem 0:3 in der Europa League bei Rapid Wien, und entsprechend bedient war der HSV-Coach. „Ein bitterer Abend”, stöhnte er und befürchtet mit Blick auf den Bundesliga-Hit gegen Bayern am Samstag: „Davon werden wir ein Stück mitnehmen.”
Ernster noch als beim HSV ist die Lage allerdings bei Hertha BSC Berlin - und dort besonders für Trainer Lucien Favre. Dessen Kommentar zum 1:4 im Elfmeterschießen (2:2, 2:2, 0:1) bei 1860 München klang wie das berühmte Pfeifen im dunklen Wald. „Wenn ich mir die zweite Halbzeit und die Verlängerung anschaue”, so Favre, „dann meine ich, dass wir optimistisch nach vorne schauen können.” Und das nach zuletzt fünf Bundesliga-Niederlagen in Folge und dem Pokal-K.o. gegen den 13. der 2. Liga . . .
Stuttgart davon gekommen
Nochmal davon gekommen ist zwar der VfB Stuttgart, doch der 3:1-Sieg (1:1, 0:1) beim Viertligisten VfB Lübeck war auch für Trainer Markus Babbel „eine schwere Geburt”. Manager Horst Heldt wirkte nach erneut schwachem Auftritt richtig angeschlagen und meinte vor dem Samstagssspiel bei Eintracht Frankfurt: „Die haben sechs Tore gegen Aachen geschossen. Das wird schwer für uns.”
Die Wochenend-Aussichten dürften auch bei Bayer Leverkusen wenig Freude auslösen. Nicht nur, weil beim 1:2 gegen den Zweitliga-Zweiten 1. FC Kaiserslautern die eigenen Pokalträume auf dem Betzenberg geplatzt sind, zeitgleich spielte sich der nächste Gegner 1. FC Köln gerade rechtzeitig zum rheinischen Derby am Samstag mit dem 3:2 (2:0) über Meister VfL Wolfsburg in einen richtigen Rausch.
Die Bayer-Spieler reagierten geschockt bis sprachlos. Trainer Jupp Heynckes ersparte ihnen immerhin harsche Kritik und versuchte lieber, seine sensible Mannschaft aufzubauen. „An der Einstellung hat es heute nicht gefehlt”, bescheinigte er seinem Team, „der Gegner war stark und hat leidenschaftlich gekämpft.”
Nur: Das können die Kölner inzwischen auch. Lukas Podolski, der nach seiner überragenden Partie mit der Fahne des Fanklubs „Wilde Horde” durchs Stadion lief, kündigte schon mal an: „Wenn wir so weiterspielen, dann können wir zu Hause wirklich jeden schlagen.”