Bremen. Deutschland enttäuscht im Länderspiel gegen die Ukraine (3:3) auf ganzer Linie. So kommt vor der Heim-EM keine Euphorie auf. Ein Kommentar.

Ciro Immobile war vor zwei Jahren sicherlich nicht der beste Stürmer der Welt. Es gab wenige erfahrenere, aber deutlich dynamischere und damit modernere Innenverteidiger als Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci. Und bei den großen Mittelfeldregisseuren unserer Zeit dachte man auch nicht gleich an Jorginho.

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Aber Italiens Trainer Roberto Mancini lieferte bei der Europameisterschaft 2021 mit dem Titel die (Azur)blaupause für Hansi Flick. Er stellte eine Elf aus Spielern zusammen, die wohl nicht erste Wahl sein würden, wären sie als Franzosen oder Argentinier geboren. Oder als Italiener, 15 Jahre früher. Aber als Gesamtgemälde gesehen, war sie eben doch Fußballkunst.

Auch Bundestrainer Flick hat nicht mehr die Auswahl wie damals als Assistent von Joachim Löw, die goldene Weltmeister-Generation ist größtenteils in Rente. Es gibt noch immer hochveranlagte Spieler wie Kai Havertz, die Edeltalente Florian Wirtz und Jamal Musiala, Triple-Sieger Ilkay Gündogan oder Real Madrids Abwehrmann Antonio Rüdiger. Doch die Diskrepanz innerhalb dieser DFB-Elf, die schon in einem Jahr bei der Heim-EM begeistern will, ist offensichtlich. Viele Nationalspieler sind im internationalen Vergleich nur Durchschnitt. Bei den Außenverteidigern sowie in der Zentrale, die wichtigsten Positionen im modernen Fußball, ist die Not am größten.

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Hier kommt Hansi Flick ins Spiel, der dringend einen Plan erarbeiten muss, diese Schwächen zu kaschieren. Andererseits kann er keine Leistungsträger aus dem Hut zaubern, es muss sich langfristig im deutschen Fußball etwas bewegen. Aber: Gündogan reist in dieser Woche als formstärkster Nationalspieler zur DFB-Elf. Einen Platz im Mittelfeld hat Flick (wie einst Löw) für den Kapitän von Manchester City noch nicht gefunden. Das wäre immerhin ein Anfang.