Mönchengladbach. Borussia Dortmund hat das letzte Spiel des Jahres 2022 verloren. Bei Borussia Mönchengladbach gab es in einem wilden Spiel eine 2:4-Niederlage.
Spektakulärer hätte der letzte Bundesliga-Spieltag vor der WM-Pause wohl kaum beginnen können. Es war ein wildes Borussen-Duell, das sich Mönchengladbach und Dortmund am Freitagabend vor allem in der ersten Halbzeit lieferten. Als Schiedsrichter Sven Jablonski die Partie vor 54.024 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park um 22.24 Uhr abpfiff, ließen die BVB-Spieler ihre Köpfe hängen, während die Gladbach-Profis einen 4:2 (3:2)-Sieg bejubelten. Sie belegen zumindest vorerst mit 22 Punkten Rang sieben und können mit einem guten Gefühl in die Liga-Auszeit gehen.
BVB-Trainer Edin Terzic mit zwei Wechseln
Die Gladbacher, denen bereits seit Wochen mehrere Leistungsträger fehlen, hatten gegen Dortmund auf Alassane Pléa (Corona-Infektion) verzichten müssen. Für ihn war Kapitän Lars Stindl in die Startelf gerückt. BVB-Trainer Edin Terzic hatte im Vergleich zum Spiel beim VfL Wolfsburg (0:2) zwei Wechsel vorgenommen: Emre Can und Giovanni Reyna begannen, Salih Özcan und Karim Adeyemi nahmen zunächst auf der Bank Platz.
Hofmann bringt Gladbach früh in Führung
Gladbachs Nationalspieler Jonas Hofmann hatte das Ziel formuliert, „den Anschluss nicht zu verlieren und eine gute Ausgangslage für das kommende Jahr zu schaffen“. Diesen Worten ließen die Gastgeber drei Tage nach der 1:2-Niederlage beim VfL Bochum früh Taten folgen. In der vierten Minute leitete Manu Koné einen Spielzug durch das Zentrum ein, wo die Dortmunder eine große Lücke hatten entstehen lassen. Stindl passte den Ball durch die Mitte zu Hofmann, der quer von rechts gestartet war und flach ins linke untere Eck zum 1:0 traf. Der WM-Teilnehmer zeigte in dieser Szene einmal mehr, dass er ein sehr gutes Gespür für Laufwege besitzt und über eine enorme Abschlussstärke verfügt.
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Schwungvoll gestalteten die Gladbacher das Spiel nach dem Treffer. Die Dortmunder schalteten in vielen Situationen zu langsam, verteidigten inkonsequent, gerieten deshalb in weitere Bedrängnis. Dennoch gelang ihnen der Ausgleich – und zwar überaus sehenswert. Jude Bellingham flankte von halblinks hoch in den Sechzehnmeterraum, wo Julian Brandt mit dem Rücken zum Tor stand. Der Nationalspieler nahm den Ball an und schloss aus der Drehung volley ab (19.). Offensiv setzten die Dortmunder damit ein Ausrufezeichen, defensiv agierten sie aber weiterhin indisponiert.
Doppelschlag von Bensebaini und Thuram, Schlotterbeck gelingt der Anschluss
Bei einem Hofmann-Freistoß von der rechten Seite vernachlässigte Bellingham die Deckung von Ramy Bensebaini, der Algerier köpfte präzise zum 2:1 ein (26.). Vier Minuten später dann setzte Marcus Thuram vor an der Mittellinie zu einem wunderbaren Solo an. Am Ende umkurvte er BVB-Torwart Gregor Kobel und schob zum 3:1 ein (30.).
Allerdings ließen auch die Gladbacher große Schwächen in der Abwehrarbeit erkennen. Die Dortmunder drehten plötzlich auf. Gladbach-Torwart Jan Olschowsky kratzte einen Kopfball von Moukoko von der Linie, Reynas Nachschuss entschärfte Bensebaini spektakulär (33.). Olschowsky parierte erneut stark gegen Moukoko (37.), wehrte auch einen Kopfball von Süle ab, den Abpraller versenkte Nico Schlotterbeck aber zum 2:3 (40.). Kurz vor der Pause verhinderte Olschowsky den Ausgleich bei einer Chance von Donyell Malen (43.). Es ging Schlag auf Schlag, Zeit zum Durchatmen blieb in der ersten Halbzeit kaum.
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Und auch gleich zu Beginn der zweiten Hälfte lief die Partie so weiter, nun war aber wieder Gladbach am Drücker. Manu Koné erhöhte mit einem Flachschuss aus rund 20 Metern (46.), Thuram vergab eine Großchance zum 5:2 (52.). Ein vermeintlicher Hofmann-Treffer wurde aufgrund eines vorausgegangenen Fouls an Mats Hummels aberkannt (74.), der am Freitagabend auf ganzer Linie enttäuschte. Der BVB konnte nicht mehr für größere Gefahr sorgen. Die Dortmunder erlitten einen empfindlichen Dämpfer vor der Pause, die Gladbacher hingegen feierten nach ihrem letzten Liga-Spiel des Jahres.
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