Essen. Profiklubs transferieren auf der Suche nach dem nächsten Superstar immer jüngere Talente – zum Wohl der Spieler ist das selten. Ein Kommentar.

Der Profifußball ist ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb, es geht um Millionen und immer auch um Existenzen. Da ist es nachvollziehbar, dass in den Klubs alles getan wird, um den Erfolg zu maximieren. Und dazu gehört auch, immer jüngere Talente zu locken, um möglichst kostengünstig den nächsten Superstar zu finden.

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Gut finden muss man es trotzdem nicht, denn – das gehört immer wieder in Erinnerung gerufen – auch im Profifußball hat man es mit Menschen zu tun. Und im Fall von jungen Talenten mit besonders schutzbedürftigen Menschen. Denn es geht dabei nicht um junge Erwachsene, sondern um 13- bis 15-Jährige. Kurz: um Kinder. Wenn die kreuz und quer durch Deutschland und Europa transferiert werden, geschieht das nicht zu ihrem Wohl, sondern zu dem der Vereine.

Experten üben Kritik - Verbände gefordert

Von Experten hört man immer wieder, dass frühe Transfers den Talenten meist nicht guttun. Dass es wünschenswert wäre, junge Spieler möglichst lang in ihrer gewohnten Umgebung zu lassen. Dass die Unterschiede in den Nachwuchsleistungszentren der deutschen Profiligen nicht so groß sind, dass sie es rechtfertigen würden, beispielsweise einen 13-Jährigen von Mönchengladbach nach München umziehen zu lassen – eine gute fußballerische Ausbildung hätte er nämlich überall bekommen.

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Man darf nicht vergessen: Ein Großteil der jungen Menschen in den Nachwuchsleistungszentren wird niemals Fußballprofi werden. Lohnt da die Entwurzelung in jungen Jahren? Für die Klubs schon, denn das Risiko ist gering – und deswegen ist die Versuchung groß, immer jüngere Menschen über immer größere Entfernung anzulocken. Hier wären die Verbände gefordert, zumindest die schlimmsten Auswüchse zu unterbinden. Natürlich, in einem Europa der offenen Grenzen ist das kompliziert. Das aber darf keine Ausrede sein, es gar nicht erst zu versuchen.