Bochum. Der BVB lässt beim 1:1 in Bochum zwei Punkte liegen. Co-Trainer Alexander Zickler sieht viel Pech – aber auch eigene Schwächen.

Alexander Zickler tat sich schwer. Es war ja auch nicht leicht, eine Erklärung zu finden für das, was sich in den 90 Minuten zuvor im Bochumer Ruhrstadion abgespielt hatte, wo sich der gastgebende VfL und Borussia Dortmund nach leidenschaftlichem Kampf 1:1 (0:1) getrennt hatten. „Wir hätten uns natürlich ein anderes Ergebnis gewünscht“, sagt Zickler also. „Wirkliche Vorwürfe kann ich der Mannschaft aber nicht machen: Sie hat bis zum Ende alles für den Sieg getan, aber Tore gehören schlussendlich auch dazu, und davon haben wir zu wenig gemacht.

Später Ausgleich für den BVB

Nur eins nämlich, als Julian Brandt nach 85 Minuten eine präzise Flanke von Erling Haaland zum späten Ausgleich über die Linie drückte. Und ein Tor hatte auch der VfL gemacht, nachdem Gregor Kobel den pfeilschnellen Antwi-Adjei im eigenen Strafraum mit einer unnötigen Grätsche umgesenst hatte und Sebastian Polter den fälligen Elfmeter sicher verwandelte (40.).

Davor und danach hatten die Dortmunder Chance um Chance vergeben, waren mal am überragenden Bochumer Schlussmann Manuel Riemann gescheitert, mal am eigenen Zielvermögen – und wenn Riemann doch einmal geschlagen war, stand ein Bochumer Abwehrspieler genau richtig und klärte auf der Linie. Und als Marius Wolf schon jubelte, nahm Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck den Treffer auf Intervention des Video-Assistenten und nach einem Blick auf den Bildschirm zurück – Jude Bellingham hatte im Abseits und in Riemanns Blickfeld gestanden (57.). Das alles musste nun der Assistenztrainer Zickler erklären, weil Cheftrainer Marco Rose gesperrt war, nachdem er bei der 2:3-Niederlage gegen den FC Bayern Gelb-Rot gesehen hatte.

Selbst Torgarant Erling Haaland war weitgehend abgemeldet

Am fehlenden Trainer aber lag es nicht, die Spielanlage stimmte ja grundsätzlich. Nur das Ergebnis eben nicht. „Heute ist alles zusammengekommen“, haderte Zickler. „Ein sehr, sehr guter Schlussmann bei Bochum, leidenschaftlich verteidigende Feldspieler und in einigen Situationen vielleicht Pech. In anderen war es aber fehlende Konsequenz, da musst du einfach gierig auf das Tor sein und daran müssen arbeiten.“

Es ist ja kein ganz neues Phänomen, dass Dortmund aus seinen Möglichkeiten immer mal wieder zu wenig herausholt, weil man den Gegner hinten zu leicht treffen lässt und vorne deutlich mehr Chancen braucht, um selbst ein Tor zu erzielen. Selbst Erling Haaland, sonst ein Muster an Zielstrebigkeit und Gier aufs Tor, war diesmal von den Bochumer Abwehrspielern weitgehend abgemeldet.

Sechs Punkte Rückstand auf den FC Bayern

Und so machten sich die Dortmunder mit mächtig Frust auf die kurze Rückreise über die A40, der späte Ausgleichstreffer war kein wirklicher Trost. „Es überwiegt klar der Ärger, dass wir nur unentschieden gespielt haben in einem Spiel, dass wir gewinnen mussten“, meinte Wolf. „Das ist extrem bitter.“ Der Rückstand auf den FC Bayern ist nun auf sechs Punkte angewachsen, der Titel in weite Ferne gerückt – und der Druck vor der anstehenden Englischen Woche noch einmal gewachsen: Gegen Greuther Fürth am Mittwoch und Hertha BSC am Samstag müssen dringend zwei Siege her.