Lissabon. Von Schalke 04 über Manchester City zum FC Bayern: Aus dem Luftikus Leroy Sané wird ein Führungsspieler. Also: voraussichtlich. Ein Kommentar.

Dass Leroy Sané über außergewöhnliche fußballerische Qualitäten auf dem Platz verfügt, war schon vor etlichen Jahren keine exklusive Erkenntnis mehr von ausgewiesenen Experten. Sané, geboren in Essen sowie sportlich groß geworden bei Wattenscheid 09 und Schalke 04, stillte die Sehnsucht der mit dem Ball nicht so talentierten Zuseher nach den Straßenkickern, den Instinktfußballern, den unkonventionellen Genies.

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Ausnahmekönner, blitzschnell und spektakulär – solche Spielertypen haben die zunehmend professionalisierten Kaderschmieden der Bundesligisten nicht mehr häufig ausgespuckt. Leroy Sané ist so einer.

Die letzten Trainer von Leroy Sané: Pep Guardiola, Hansi Flick und Julian Nagelsmann

Die Spielfreude und Kreativität haben beim heute 25-Jährigen nicht gelitten – das zeigten die zuletzt eindrucksvollen Auftritte in Leverkusen und in Lissabon. Sané hinterlässt nun aber zusätzlich den Eindruck, dass er den genau zu ihm passenden Trainer an der Seite hat. Wobei Sané mit Pep Guardiola bei Manchester City und dem zum DFB abgewanderten Hansi Flick in seinem ersten Jahr beim FC Bayern auch nicht gerade schlechte Trainer hatte.

Julian Nagelsmann schenkt dem Nationalspieler das Vertrauen, in jeder Begegnung der Unterschiedsspieler sein zu können, er hat ihn in der taktischen Anordnung versetzt, gibt ihm die Erlaubnis, vom Flügelflitzerchen auf den Außen zur Dampfmaschine im Zentrum zu mutieren. Mittlerweile lehnt sich Sané gegen Widerstände auf, er setzt nach und gewinnt Bälle in der Verteidigung.

Sané drohte beim FC Bayern ein Fehleinkauf zu werden

Zeit und Geduld sind im Milliarden-Business Profifußball eigentlich Währungen, die kaum zählen. Teure Stars müssen schnell funktionieren, auch 50-Millionen-Mann Sané drohte beim FC Bayern ein Fehleinkauf zu werden. Der vor der WM 2018 aussortierte Offensivmann vermittelte unzureichende Einsatzbereitschaft, er war zu lange Jungstar mit Allüren.

Die Verwandlung zum vorbildlichen Führungsspieler kann noch nicht als abgeschlossen betrachtet werden. Leroy Sané sollte aber selbst so viel Gefallen an seiner Entwicklung haben, dass er es Julian Nagelsmann und Bundestrainer Hansi Flick nicht noch mal leicht machen würde, auf ihn zu verzichten.